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Kanonenfutter - Leutnant Bolithos Handstreich in Rio - Kent Alexander - Страница 27


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Bulkley drehte sich so langsam zu dem Leutnant um, als tate es ihm weh, sich zu bewegen.»Ich hatte Sie fur schlauer gehalten. Sir Piers Garrick naturlich! Ehemals Freibeuter im Namen des Konigs und jetzt ein verdammter Seerauber auf eigene Faust!»

Rhodes betrat die Messe.»Ich habe das eben mitgehort. Wir hatten es wissen mussen, nachdem unser Kommandant schon seinen Namen genannt hatte. Nach so vielen Jahren! Der Mann mu? jetzt uber sechzig sein. Glauben Sie wirklich, da? er wei?, was aus den Goldbarren der Asturias wurde?»

Colpoys sagte gelangweilt:»Der Knochensabler ist eingeschlafen, Stephen.»

Poad, der sich in der Nahe aufgehalten hatte, sagte:»Es gibt heute frisches Schweinefleisch, meine Herren. Eine Aufmerksamkeit, die uns ein Mr. Egmont mit besten Empfehlungen geschickt hat. «Er wartete auf den richtigen Augenblick, um fortzufahren:»Der Uberbringer sagte, als Erinnerung an den Besuch Mr. Bolithos in seinem Haus. «Bolitho errotete, als alle ihn anschauten.

Colpoys schuttelte bedauernd den Kopf.»Mein Gott, wir sind kaum angekommen, und schon hat eine Frau die Hand im Spiel.»

Als Gulliver sich zu Colpoys und dem Zahlmeister an den Tisch setzte, nahm Rhodes Bolitho beiseite.»Hat er Ihnen hart zugesetzt, Dick?»

«Ich habe meine Selbstbeherrschung verloren. «Bolitho lachelte reuig.

«Lassen Sie sich nichts gefallen! Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe. «Rhodes vergewisserte sich, da? niemand zuhorte.»Ich habe Jury gesagt, da? er im Kartenraum auf Sie warten soll. Sie werden dort einige Zeit ungestort sein, bringen Sie es hinter sich. Ich habe so etwas auch schon durchgemacht. «Er schnupperte und rief:»Ich rieche Schweinebraten, Dick. Sie mussen an Land tatsachlich gro?en Eindruck gemacht haben.»

Bolitho arbeitete sich zu dem kleinen Kartenraum durch, der neben dem Niedergang lag, und sah Jury neben dem leeren Kartentisch stehen. Wahrscheinlich glaubte er seine Karriere ebenso vom Tisch gewischt wie Gullivers Berechnungen.

Bolitho sagte:»Man hat mir berichtet, was Sie getan haben. Der Fall Murray wird untersucht, darauf hat der Kommandant mir sein Wort gegeben. Sie werden nicht ausgeschifft, wenn wir auf das karibische Geschwader sto?en, sondern bleiben auf der Destiny.«Er horte, wie Jury aufatmete, und sagte:»Es liegt jetzt also an Ihnen.»

«Ich — ich wei? nicht, was ich sagen soll, Sir.»

Bolitho spurte seine innere Entschlossenheit wanken. Er war selbst einmal so unerfahren wie Jury gewesen und wu?te, was es bedeutete, einer offensichtlichen Katastrophe entgegenzusehen.

Er zwang sich zu sagen:»Sie haben falsch gehandelt, indem Sie logen, um einen Mann zu schutzen, der wahrscheinlich schuldig ist. «Er unterband Jurys Protestversuch.»Es war nicht richtig, so stark fur einen Mann einzutreten, wie Sie es fur einen anderen kaum getan hatten. Ich habe den gleichen Fehler begangen. Wenn ich gefragt worden ware, ob ich mich so fur Murray eingesetzt hatte, wenn er eine Niete ware, oder fur Sie, wenn Sie mich nicht gerettet hatten, hatte ich zugeben mussen, da? ich zu Ihren Gunsten voreingenommen war.»

Jury sagte gepre?t:»Ich bedaure den Arger, den ich verursacht habe. Besonders Ihnen.»

Bolitho sah ihn zum erstenmal voll an und bemerkte den inneren Kampf, den er durchmachte.»Ich wei?. Wir haben beide aus all dem gelernt. «Er fiel in einen harteren Tonfall:»Andernfalls waren wir beide es nicht wert, des Konigs Rock zu tragen. Und nun gehen Sie bitte wieder in Ihr Quartier.»

Er horte Jury den Kartenraum verlassen und wartete einige Minuten, um sich zu sammeln.

Er hatte korrekt gehandelt, auch wenn es jetzt schon etwas spat dafur war. In Zukunft wurde Jury sich in acht nehmen und weniger willig sein, sich an andere zu hangen.»Heldenverehrung «hatte der Kommandant es genannt.

Bolitho seufzte und begab sich in die Messe. Als er eintrat, schaute Rhodes ihn fragend an.

Bolitho zuckte die Schultern.»Es war nicht leicht.»

«Das ist es nie. «Rhodes grinste und schnupperte wieder.»Wir werden etwas spater essen, aber mir scheint, das Warten lohnt.»

Bolitho nahm Poad ein Glas Wein ab und setzte sich in einen Armstuhl. Rhodes' Rezept war einfacher, dachte er: Lebe fur das Heute und sorge dich nicht um das Morgen, auf diese Weise kann dich nichts verletzen. Aber dann dachte er an Jurys verzagtes Gesicht und wu?te, da? das nicht stimmte.

VII Im Zwiespalt

Zwei weitere Tage vergingen ohne ein Anzeichen, da? der portugiesische Vizekonig zuruckgekehrt war oder beabsichtigte, Dumaresq zu empfangen.

Unter der unbarmherzigen Sonne fast zerflie?end, erledigten die Seeleute ihre tagliche Arbeit recht unlustig. Die Stimmung war allgemein gereizt, Streitigkeiten flammten leicht auf, und bei verschiedenen Anlassen wurden Leute nach achtern zur Bestrafung gebracht.

Wenn Dumaresq an Deck kam, schien er mit jedem von der Schiffsglocke angezeigten Wachwechsel argerlicher und unduldsamer zu werden. Ein Matrose bekam Strafarbeiten allein deshalb, weil er ihn angestarrt hatte, und Midshipman Ingrave, der als sein Schreiber eingesprungen war, wurde mit der Bemerkung:»Zu damlich, um eine Feder zu halten«, die noch lange in seinen Ohren nachklang, zuruck zu seinem normalen Dienst an Deck geschickt.

Selbst Bolitho, der wenig Erfahrung mit den Gepflogenheiten in auslandischen Hafen hatte, fiel die der Destiny auf gezwungene Isolierung auf. Ein paar Boote mit allerlei Handelswaren lungerten zwar voller Hoffnung auf Geschafte um das Schiff herum, wurden aber von den aufmerksamen Wachbooten am Herankommen gehindert. Und ganz gewi? war, da? keine Nachricht von dem Mann namens Egmont kam.

Samuel Codd, der Zahlmeister, war nach achtern marschiert, um sich daruber zu beklagen, da? es ihm unmoglich sei, seine Vorrate an frischem Obst zu erganzen. Das halbe Schiff mu?te mit angehort haben, wie Dumaresqs Zorn sich sturzbachartig uber ihn ergo?.

«Fur was halten Sie mich eigentlich, Sie Geizkragen? Glauben Sie, ich habe nichts anderes zu tun als zu kaufen und zu verkaufen wie ein ambulanter Gemusehandler? Nehmen Sie ein Boot und gehen Sie selber an Land, aber sagen Sie dem Kaufmann diesmal, die Vorrate seien fur mich bestimmt!«Seine machtige Stimme folgte Codd noch, als der langst die Kajute verlassen hatte:»Und kommen Sie mir nicht mit leeren Handen zuruck!»

Nur in der Offiziersmesse war die Stimmung kaum verandert. Es gab den ublichen Klatsch und aufgebauschte Berichte uber die Ereignisse wahrend der Tagesarbeit. Nur wenn Palliser erschien, wurde das Klima formlich, fast frostig.

Bolitho hatte sich Murray kommen lassen und ihm die Beschuldigung, ein Dieb zu sein, eindringlich vor Augen gehalten. Murray hatte entschlossen verneint, irgend etwas mit der Angelegenheit zu tun zu haben, und Bolitho gebeten, fur ihn einzutreten. Bolitho war von dem Ernst des Mannes beeindruckt. Murray war uber die Aussicht auf eine zu unrecht erlassene Prugelstrafe weniger verangstigt als emport. Aber die Strafe war nicht mehr abzuwenden, wenn der wahre Dieb nicht gefunden werden konnte.

Poynter, der Oberwachtmeister, blieb unerbittlich. Er hatte die Uhr in Murrays Utensilienkasten bei einer kurzen Durchsuchung entdeckt. Jeder konnte sie da versteckt haben, aber aus welchem Grund? Es hatte festgestanden, da? etwas unternommen werden wurde, um die verschwundene Uhr wiederzufinden. Ein vorsichtiger Dieb hatte hundert Moglichkeiten gehabt, sie an einem sicheren Ort zu verstecken. Aber so? Die Sache ergab keinen Sinn.

Am Abend des zweiten Tages kam die Heloise in Sicht. Sie naherte sich langsam der Kuste. Ihre Segel schimmerten im scheidenden Sonnenlicht, als sie einen letzten Schlag in Richtung Hafeneinfahrt machte.

Dumaresq beobachtete sie durch sein Teleskop und brummte:»Braucht ja endlos! Da mu? er sich schon etwas mehr anstrengen, wenn er befordert werden will!»

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