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Kanonenfutter - Leutnant Bolithos Handstreich in Rio - Kent Alexander - Страница 67


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Rhodes kniete neben dem Offizier der Seesoldaten.»Er wird uberleben, wenn wir ihn bald zum alten Bulkley schaffen.»

Palliser hob eine Hand, und das Ruder wurde leicht gelegt. Ein anderer Schoner stand unter vollen Segeln genau querab von ihnen und hielt von den brennenden Wracks weg auf die Einfahrt zu.

Er sagte:»Bis sie entdeckt haben, da? wir eines ihrer Schiffe geschnappt haben, sind wir klar von ihnen.»

Er wandte sich abrupt um, als die gewaltigen Masten der San Augustin plotzlich uber dem Rauch emporstiegen. Sie lag noch vor Anker, und sicherlich stand jeder Mann an Bord bereit, die treibenden Branderschiffe fernzuhalten und jeden uberspringenden Funken zu erstik-ken.

Palliser setzte hinzu:»Was danach kommt, ist zum Gluck nicht mehr mein Problem.»

Eine Kugel platschte neben dem Backbordbug ins Wasser. Bolitho schlo? daraus, da? Garricks Kanoniere endlich erkannt hatten, was vor sich ging. Doch als der Qualm dunner wurde und Teile der Insel bleich, aber klar im Sonnenlicht hervortraten, waren sie schon hinter dem kritischen Punkt.

Pearse flusterte:»Schau, Bob, da ist sie!«Er hob den Kopf eines verwundeten Matrosen so an, da? er die hart angebra?ten Marssegel der Destiny sehen konnte, die von Dumaresq so nahe an die Riffe herangefuhrt worden war, wie er es wagen konnte. Dann sagte Bootsmannsmaat Pearse, der wie ein Teufel gekampft hatte und auf Befehl seines Kommandanten den Rucken manches Delinquenten mit der neunschwanzigen Meerkatze blutig geschlagen hatte, leise zu Palliser:»Der arme Bob ist tot, Sir. «Er schlo? die Augen des jungen Matrosen mit seinen teerigen Handen und setzte hinzu:»Noch ein paar Minuten, und er ware gerettet worden.»

Bolitho beobachtete, wie die Fregatte Segel wegnahm und viele Leute auf ihren Laufbrucken hin und her rannten, als beide Schiffe einander naherkamen. Die Galionsfigur der Destiny hob, unverandert nackt und bleich, den Siegeskranz wie zum Hohn der rauchgeschwarzten Insel entgegen.

Bolitho dachte an den toten Seemann namens Bob und an den einsamen Leichnam, der im Langboot zuruckgelassen worden war. Er dachte auch an Stockdales Sorge, da? er abkommandiert werden konnte, als er gebraucht wurde. Und er dachte an Colpoys, an den Korporal mit dem Spitznamen >Dipper<, an Jury und Cowdroy und an die vielen, die sie tot hatten zurucklassen mussen.

«Vorsegel bergen!«Palliser beobachtete die langsame Annaherung der Destiny mit grimmiger Genugtuung.»Es gab Augenblicke, in denen ich dachte, ich wurde diese Lady nie wiedersehen.»

Josh Little trat an Pearses Seite und brummte:»Darauf genehmigen wir uns einen Schluck, wenn wir wieder an Bord sind, eh?»

Pearse schaute noch immer auf den Toten nieder.»Aye, Josh. Und einen auf ihn.»

Rhodes sagte:»Der >Herr und Meisten wird auf seinem Willen bestehen: Kampf bis zur Entscheidung. «Er duckte sich, als eine Wurfleine neben ihm landete.»Ich fur meine Person wunschte, die Chancen waren ausgeglichener. «Er blickte hinuber auf den gro?en Mantel aus Rauch, der den abgeflachten Hugel einhullte, als wolle er ihn wegtragen.»Sie waren gro?artig, Dick. Wirklich.»

Sie sahen einander so prufend an wie zwei Fremde. Dann sagte Bo-litho:»Ich furchtete, ihr wurdet euch zuruckhalten in der Annahme, da? wir gefangen wurden.»

Rhodes winkte einem Mann auf der Laufbrucke der Destiny zu.»Oh, habe ich das noch nicht erzahlt? Wir wu?ten, wo Sie waren und was Sie machten, alles.»

Bolitho starrte ihn unglaubig an.»Wieso?»

«Erinnern Sie sich an Ihren Toppsgasten Murray, den Deserteur? Er war Garricks Ausguck. Er sah Sie und den jungen Jury, wie Sie aus der Deckung kamen. «Rhodes packte den Arm seines Freundes.»Es ist die Wahrheit. Er liegt jetzt unter Deck, mit einem Splitter im Bein. Hat eine tolle Geschichte zu erzahlen. Gluck fur Sie und den jungen Jury, nicht wahr?»

Bolitho schuttelte den Kopf und schaute, gegen das Schanzkleid des Schoners gelehnt, der Annaherung der beiden Schiffe in der langen Dunung zu.

Der Tod war ihnen so nahe gewesen, und er hatte nichts davon bemerkt. Murray mu?te mit dem ersten verfugbaren Schiff Rio verlassen haben, und das hatte ihn zu Garricks Insel gebracht. Er hatte Alarm schlagen oder sie beide niederschie?en konnen, dann ware er von Garricks Leuten als Held gefeiert worden. Statt dessen hatte ihn irgend etwas, das sie eins t verbunden hatte, zuruckgehalten und ihm klargemacht, wohin er gehorte.

Dumaresqs Stimme drohnte durch ein Megaphon zu ihnen:»Etwas

Bewegung da druben! Ich sitze gleich auf Grund, wenn ihr nicht an Bord kommt!»

Rhodes grinste.»Endlich wieder zu Hause!»

Kapitan Dumaresq stand, die Hande auf dem Rucken, an den Heckfenstern seiner Kajute und lauschte Pallisers Bericht uber die regelrechte Schlacht und ihre Flucht aus der Lagune.

Er gab Macmillan ein Zeichen, seinen arg mitgenommenen und todmuden Offizieren noch ein Glas einzuschenken, und sagte dann:»Ich hatte ein Landungskorps ausgesetzt, um Garrick ein wenig am Bart zu zupfen. Ich hatte nicht erwartet, da? Sie gleich eine ganze Invasion auf eigene Faust unternehmen wurden!«Er lachelte dabei, sah dadurch aber erst recht traurig und ubermudet aus.»Ich werde morgen bei Sonnenaufgang zu Ihnen und Ihren Leuten sprechen. Ohne Ihre Tat ware die Destiny auf so starken Widerstand gesto?en, da? ich bezweifle, ob ich sie heil wieder herausbekommen hatte. Die Dinge stehen noch immer schlecht, meine Herren, aber zumindest wissen wir jetzt, woran wir sind.»

Palliser fragte:»Haben Sie immer noch die Absicht, den Schoner nach Antigua zu schicken, Sir?»

Dumaresq sah ihn nachdenklich an.»Ihren Schoner, meinen Sie?«Er ging zu den Fenstern und starrte in das Spiegelbild der untergehenden Sonne auf dem Wasser. Es war wie rotes Gold.»Ja. Tut mir leid, da? ich Ihnen abermals eine Prise wegnehmen mu?.»

Bolitho beobachtete sie, alle Sinne trotz der Anspannung und der bitteren Erinnerungen dieses Tages hellwach. Er erkannte, da? es zwischen dem Kommandanten und seinem Ersten Offizier ein Band gab, das unzerrei?bar war.

Dumaresq fugte hinzu:»Wenn die San Augustin nur wenig beschadigt ist, mussen wir sie schnellstens besiegen. Sobald Garricks Ausguckposten melden, da? der Schoner uns verla?t, wird er wissen, da? die Zeit gegen ihn arbeitet. Da? ich Hilfe herbeirufe. «Er nickte grimmig.»Morgen wird er herauskommen, ganz sicher.»

Palliser blieb hartnackig.»Er wird dabei von den restlichen Schonern unterstutzt werden. Zwei konnten das Feuer uberstanden haben.»

«Ich wei?. Aber besser so, als daraufwarten, bis Garrick uns mit einem vollig uberholten Kriegsschiff entgegentritt. Auch ich hatte gern bessere Bedingungen, aber nur wenige Kommandanten haben das Gluck, sich ihre Bedingungen selbst aussuchen zu konnen.»

Bolitho dachte an die Manner, die auf den Schoner geschickt worden waren. Mit ganz wenigen Ausnahmen waren sie alle verwundet, aber dennoch so stolz und herausfordernd gewe sen, da? sie beim Ablegen mit Hochrufen von der Destiny verabschiedet worden waren.

Aus Grunden, die nur er selber kannte, hatte Dumaresq dem Steuermannsmaaten Yeames das Kommando uber die Prise gegeben. Das mu?te ein harter Schlag fur Slade gewesen sein.

Bolitho war sehr bewegt, als Yeames vorm Ablegen des letzten Bootes an ihn herangetreten war. Er hatte den Steuermannsmaaten immer gemocht, aber nie uber ihn nachgedacht.

Yeames streckte ihm die Hand hin.»Sie werden morgen siegen, Sir, ich zweifle nicht daran. Aber es konnte sein, da? wir einander nicht wieder begegnen. Wenn es aber doch der Fall sein sollte, mochte ich, da? Sie sich an mich erinnern. Ich ware froh, unter Ihnen dienen zu durfen, wenn Sie einmal ein eigenes Schiff bekommen.»

Er war gegangen und hatte Bolitho verwirrt und ein wenig stolz zuruckgelassen.

Dumaresqs sonore Stimme unterbrach seine Gedanken.»Wir werden morgen bei Anbruch der Dammerung das Schiff klar zum Gefecht machen. Ich werde mit den Mannern sprechen, bevor wir auf den Feind sto?en, aber Ihnen mochte ich schon jetzt meinen besonderen Dank sagen.»

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