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Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander - Страница 19


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«Auswischen, Sie Trottel!«Krachzend zerrte Graves einen verwirrten Mann wieder an sein Geschutz.»Sind Sie blodsinnig?»

Er stie? den unglucklichen Kanonier zu seinem Geschutzfuhrer.»Ich werde Sie in Eisen legen lassen, wenn Sie. «Das Ende der Drohung erstickte im tobenden Larm.

Die Brigg hatte langsam den Kurs geandert und lag nun schrag zum Achterschiff der Sparrow auf der Backbordseite. Rauchfahnen trieben uber Bolitho hin. Er fuhlte Musketenkugeln in die Planken klatschen und horte ein irrsinniges Winseln, als ein Gescho? nur wenige Fu? neben ihm von einem Geschutz abprallte.

Verzweifelt wisperte Stockdale:»Bewegen Sie sich, Sir! Die Hunde werden Sie sonst abknallen.»

Bolitho starrte ihn an. Er wu?te, da? sein Gesicht zu einem wilden Grinsen verzerrt war. Immer wieder verbluffte es ihn, wie leicht man Zuruckhaltung und Vernunft verlor, sobald ein Gefecht begonnen hatte. Spater vielleicht… Er schuttelte sich. Wenn sie mit dem gro?eren Schiff aneinandergerieten, dann wurde es kein Spater geben.

«Sie schie?en nur blindlings drauflos, Stockdale. «Bolitho wies mit seinem Degen uber das Achterdeck. Keiner der Offiziere hatte Zeit gehabt, seinen Uniformrock anzuziehen und den Hut aufzusetzen. Wie er selbst trugen alle nur Kniehose und Hemd, und selbst diese waren vom treibenden Pulverdampf geschwarzt.

«Schauen Sie her, wie sollen die da druben den Kaptn herausfinden?»

Ein Seemann an den Besanbrassen stie? einen schrecklichen Schrei aus und wurde, getroffen vom harten Schlag einer Musketenkugel, Bolitho vor die Fu?e geschleudert. Blut quoll aus seiner Brust, wimmernd walzte er sich in Todesqualen.

«Kummern Sie sich um diesen Mann, Mr. Bethune. «Der Fahnrich zogerte. Unter den Sommersprossen war sein Gesicht kreidebleich. Bei?end fugte Bolitho hinzu:»Ihre Mutter ist zu Hause, Junge, Sie mussen also allein flennen. Zuerst aber haben Sie jetzt Ihre verdammte Pflicht zu tun!»

Bethune kniete nieder, seine Hosen waren blutbesudelt, aber in seinen Zugen zeigte sich plotzlich Entschlossenheit, als der sterbende Seemann nach seiner Hand griff.

«Der Yankee versucht hinter unserm Heck durchzukreuzen, Sir!«brullte Buckle.

Bolitho nickte. Etwas anderes blieb dem Feind nicht mehr zu tun ubrig. Die meisten seiner Segel waren durch Geschutzfeuer zerfetzt. Durch den wahnwitzigen Angriff der Sparrow zwischen den beiden Transportern heraus schon fast geschlagen, mu?te der Kapitan der Brigg entweder achtern vorbeikreuzen oder wenden und dabei riskieren, da? sein Heck unter Beschu? geriet.

«Klar zur Wende, Mr. Buckle«, schrie Bolitho.»Gehen Sie auf Backbordbug und folgen Sie der Wende der Brigg. Bug zum Heck!«Er grinste immer noch, aber er spurte, da? seine Lippen vor Anspannung rissig wurden, als seine Leute abermals an die Brassen sturzten. Ihre ru?geschwarzten Korper glanzten in der glei?enden Sonne. Wie dustere Damonen holten sie, die Augen auf die Rahen gerichtet, die Brassen durch.

«Ree!«Buckle warf sich mit aller Kraft in die Speichen des Ruderrades. Bolitho sah den Bug herumschwingen. Im selben Augenblick brullten die Kanonen auf. Graves hatte seine frischgeladene Batterie auf den Gegner abgefeuert.

Hinter dichtem Pulverdampf zeichnete sich das erste Transportschiff als dunkle Masse ab. Es lag jetzt etwa zwei Kabellangen entfernt.»Stutz Ruder, Mr. Buckle!«Bolitho horte eine Kugel uber seinen Kopf sausen, und als er aufschaute, bemerkte er mitten im Besansegel ein sauberes Loch.

«Richten Sie Ihren Kurs nach der Golden Vleece, Mr. Buckle. Sie ist jetzt besser als jeder Kompa?.»

Er zuckte zusammen, als sich die Sparrow aufbaumte, einmal, zweimal, dann noch einmal — einige Geschosse waren in ihren Rumpf gefahren. Aber die Brigg war bereits ubel dran. Sie trieb mit dem Heck voraus, ihr ganzer Fockmast hing wie ein gefallener Baum uber ihrer Seite. In all dem Wirrwarr arbeiteten Manner mit blitzenden Axten, andere luden die Kanonen und feuerten weiter.

«Kurs liegt an, Sir! Nordwest zu Nord!»

Bolitho hob seinen Degen. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er in das Sonnengeglitzer und beobachtete die Brigg, die wie betrunken schwankend ihre uber Bord gegangene Takelage hinter sich herschleppte.

«Aufhoren!«Der Degen blitzte in der Sonne.»Aufhoren, Manner!»

Nicht ein Geschutz feuerte mehr. Nur dort, wo eine Kanone geladen wurde, war noch Bewegung an Deck.

Wieder krachte ein Gescho? in den unteren Teil des Rumpfes, und irgendwo schrie ein Matrose in Schmerzen auf, als ihn die surrenden Holzsplitter zu Boden schmetterten.

Trotz der blendenden Sonne sah Bolitho durch treibenden Qualm die zerfetzten Umrisse des Gro?marssegels und das Aufblinken der Kajutenfenster der Brigg, wahrend sie hilflos ihr Heck darbot.

«Feuer!»

Der Wind trieb den Rauch durch die Stuckpforten herein uber das Deck. Graves rannte von Geschutz zu Geschutz und brullte mit heiserer Stimme seine Befehle.

Ein Schatten huschte durch den Qualm, und uber all dem Getose horte Bolitho das splitternde Krachen eines Mastes. Er vermutete, da? das erbarmungslose Feuer der Sparrow den Mast zwischen den Decks abgeschlagen hatte.

Von der Golden Vleece wehte Hurragebrull heruber, als die Sparrow noch einmal angriff. Im davonwehenden Rauch stand ein Mann auf dem zerfetzten Deck der Brigg und winkte zur Ubergabe mit der Flagge. Das Schiff war vollkommen entmastet, und die langsame Breitseite hatte sein Heck ausgehohlt. Es war zum Wrack zusammengeschossen, und die Besatzung mu?te ubel zugerichtet sein.

Tyrell starrte zu dem rauchgeschwarzten, zerschlagenen Rumpf hinuber. Seine Augen blitzten hell vor Konzentration. Ihm zur Seite sprang Heyward in der Erregung auf und nieder.

Dann, bevor noch die Besatzung der Sparrow aus ihrer Benommenheit erwachte und das Gefuhl des Sieges auskosten konnte, wurde die Luft durch eine ohrenbetaubende Explosion zerrissen. Spieren, Planken, ganze Deckteile, all das wirbelte um einen bosartig rotgluhenden Kern herum, und uber das Wasser rollte eine Sto?welle wie von einem kleinen Taifun auf die Korvette zu.

Als der Rauch verweht war und die umherschwirrenden Fragmente ins Wasser prasselten, war von der Brigg nichts ubriggeblieben als angesengtes Treibholz und eine Jolle, die merkwurdigerweise unbeschadigt kieloben abtrieb. Ein fliegender Funke, eine umgekippte Lampe oder irgendein Seemann, der zwischen den zerschmetterten Decks von Wahnsinn verwirrt eine Zundschnur in Brand gesetzt hatte, mochten das vollstandige, furchterliche Ende der Brigg verschuldet haben.

«Lassen Sie das Gro?segel wieder setzen, Mr. Tyrell.»

Bolitho strich sich mit dem Handrucken uber die ru?- und schwei?verklebte Stirn.

«Wir mussen der Miranda helfen.»

Er wartete, bis Tyrell mit heiserer Stimme die verwirrten Seeleute wieder zur Vernunft gebracht hatte. Dann zischte er mit zusammengepre?ten Zahnen:»Die Feinde sollen sehen, da? wir unser Leben immer noch sehr teuer verkaufen.»

Nach kurzer Zeit hatte die Korvette die Golden Vleece uberholt, und Bolitho sah die verbissen kampfenden Schiffe in etwa einer Meile Abstand liegen. Im wilden Grimm des Gemetzels waren sie abgetrieben. Durch den Qualm, der ihre Rumpfe einhullte, konnte er deutlich das Aufblitzen von Musketenfeuer und gelegentliches Aufflammen aus der Mundung einer Drehbasse beobachten.

Mit starker Schlagseite hing die Fregatte fast schon wie ein totes Wrack an ihrem gro?eren Feind. Auch ohne Fernglas sah Bolitho, da? sich das Handgemenge uber die Back ausgebreitet hatte und immer mehr Angreifer mit Entermessern und Sabeln sich ihren Weg uber das Deck der Miranda voranhackten.

«Wir werden wenden, Mr. Tyrell. Lassen Sie auf Steuerbordbug gehen, sobald wir etwas Seeraum gewonnen haben, und lassen Sie die andere Batterie zum Einsatz vorbereiten.»

Bolitho bi? sich auf die Lippen, um seine jagenden Gedanken zu beruhigen. Ein rascher Blick nach oben zeigte ihm, da? der Stander so sicher und stetig wehte wie zuvor. Der Wind blies gleichma?ig aus Sud-Sudwest.

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