Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander - Страница 28
- Предыдущая
- 28/86
- Следующая
«Nun?«fragte Herrick unmutig,»haben Sie alles gut in Augenschein genommen?»
Der Offizier lief rot an.»Entschuldigen Sie, Sir. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet. «Er reichte Herrick einen dicken Leinwandumschlag.»Befehle fur Kapitan Bolitho von Sir Robert Napier, Konteradmiral der britischen Flotte.»
Nach dem kleinen Wortwechsel klang das so formlich, da? Herrick lacheln mu?te.»Danke. Ich werde sie sofort nach achtern bringen. «Er musterte das gebraunte Gesicht.»Wie steht es hier drau?en?»
Der Offizier zuckte mit den Schultern.»Ein hoffnungsloses
Durcheinander. Zu viel See und zu wenig Schiffe. «Er wurde ernst.»St. Kitts ist belagert, und oben im Norden vereinigen sich die Rebellen. Alles hangt davon ab, wieviel die Franzosen einsetzen konnen.»
Herrick drehte den dicken Umschlag in den Handen und fragte sich, ob er jemals selbst Befehle offnen wurde, als Kommandant eines eigenen Schiffes.
«Wenn alle Kaperschiffe so gut sind wie das, mit dem wir einen Strau? auszufechten hatten, wird es ein harter Kampf werden. «Herrick sah den anderen unverwandt an, spahte nach einem Zeichen des Zweifels oder der Belustigung.
Aber der Leutnant sagte unbewegt:»Wir haben von der Geschichte mit der Andiron gehort. Unverstandlich, da? sie Ihnen entwischen konnte. Ich hoffe, Sie haben die Moglichkeit, die Scharte auszuwetzen. So wie der abtrunnige John Paul Jones mit uns Katz und Maus spielt und unsere Verbindungslinien stort, steht zu erwarten, da? andere seinem Beispiel folgen werden.»
«Ich verstehe nicht, warum man es Kapitan Masterman als Schande anrechnet, da? er sein Schiff im Kampf verloren hat.»
«Ach, das wissen Sie nicht?«Der Offizier senkte die Stimme.»Sie stand gleichzeitig mit zwei franzosischen Fregatten im Kampf. Auf dem Hohepunkt des Gefechts wurde die Andiron von einem amerikanischen Offizier angerufen. Er forderte die Mannschaft der Andiron auf, auf seine Seite uberzuwechseln.»
«Und so kam es auch?«Herrick stand der Mund offen.
«Genauso. «Der andere nickte.»Den Franzosen hatten sie sich nie ergeben. Aber bei diesem Amerikaner klang es nach einem neuen Leben, was riskierten sie also? Und selbstverstandlich werden sie nun um so besser kampfen — gegen uns. Jeder Mann wei?, da? es Auspeitschung und Galgen bedeutet, wenn er gefangengenommen wird.»
«Wie lange lief die Andiron unter unserer Flagge?»
«Das wei? ich nicht genau. Etwa zehn Jahre, glaube ich. «Er sah, wie es hinter Herricks Stirn arbeitete, und fugte hinzu:»Halten Sie Ihre Leute also scharf im Auge. Hier drau?en, Tausende von Meilen fern von England und von Feinden des Konigs umgeben, spielen Gefuhle eine gro?e Rolle, was die Loyalitat der Manner anlangt. «Und er setzte beziehungsvoll hinzu:»Vor allem auf einem Schiff, wo sich Unruhe bereits eingeschlichen hat.»
Vibart kam vom Hauptdeck heran, und der Offizier brach ab. Er gru?te und sagte formlich:»Ich habe funfundzwanzig Mann fur Sie im Kutter, Sir. Ersatz fur die Gefallenen. «Vibart blickte ins Boot hinab, wahrend die Leute der Phalarope die neuen, hager aussehenden Manner musterten.
Der Offizier sagte hastig:»Ich habe bereits zuviel geredet, Kamerad. Aber diese Leute sind Ausschu?. Fast alle haben das eine oder andere auf dem Kerbholz. Meines Erachtens geht es Sir Robert mehr darum, sie und ihr schlechtes Beispiel loszuwerden, als darum, Ihrem Kapitan zu helfen. «Er blickte kurz zu Cassius hinuber und danach auf sein wartendes Boot. Dann flusterte er abschlie?end:»Sir Robert beobachtet alles. Ohne Zweifel wird es bald allgemein bekannt sein, da? ich mich zehn Minuten unterhalten habe — mit Ihnen.«. Damit eilte er fort.
«Wir werden die Leute sofort einweisen, Mr. Herrick«, sagte Vibart mit gerunzelter Stirn.»Sicher will der Kapitan, da? sie genauso eingekleidet werden wie der Rest seiner kostbaren Mannschaft. «Er verzog das Gesicht.»Meiner Meinung nach passen dreckige Lumpen besser zu ihnen.»
Herrick folgte Vibarts verargertem Blick und fuhlte sich noch bedruckter. Diese Manner waren nicht frisch gepre?t. Es waren abgehartete Berufsseeleute, und zu jeder anderen Zeit waren sie ihr Gewicht in Gold wert gewesen. Doch jetzt. . Wahrend der Steuermann und Fahnrich Maynard sie nach Dienstalter ordneten, standen sie mu?ig und unverschamt da und verfolgten alles mit der Arroganz wilder Tiere. Fluche und Hiebe wurden diese Sorte nicht beeindrucken, dachte Herrick. Selbst Auspeitschen wurde sie kaum verandern.
«Warten wir ab, wie der Kapitan mit diesem prachtigen Haufen fertig wird«, murmelte Vibart.
Herrick schwieg. Er konnte sich die Schwierigkeiten vorstellen, die sich mit jeder Stunde hoher aufturmten. Trennte der Kapitan diese Unruhestifter vom Rest der Mannschaft, wurde er den Respekt verlieren, den er gewonnen hatte. Tat er es nicht, konnte ihr Einflu? im Logis Verheerungen auslosen.
Herrick stellte sich plotzlich vor, wie es auf der Andiron ausgesehen haben mu?te, als Kapitan Mastermans Mannschaft zum Feind uberging. Er starrte uber das sonnige Achterdeck. Trotz der Hitze frostelte es ihn bei dem Bild, das er sich ausmalte: er, plotzlich allein, auf einem Schiff, dessen bisher disziplinierte und loyale Matrosen Fremde und Meuterer geworden waren.
Fahnrich Maynard beobachtete ihn besorgt:»Signal, Sir. Flaggschiff an Phalarope. Vervollstandigen Sie Ausrustung. Segeln Sie dann sofort.»
Herrick sagte:»Bestatigen Sie das, Mr. Maynard. «Er blickte uber die Reling, erst auf die Seeleute, die die Frischwasserfasser ubernahmen, dann zu dem hochmastigen Flaggschiff.»Du Bastard«, murmelte er.»Kann dir nicht schnell genug gehen, wie?»
Die Freiwache kletterte murrend und fluchend uber die verschiedenen Niedergange ins Zwischendeck. Licht und Luft erhielt es durch die mittleren Luken. Es waren mehrere Windfuhrungen aus Segeltuch ausgespannt worden, um das uberfullte Logis besser zu luften. An jedem der geschrubbten Tische sa?en Leute. Einige besserten Kleidungsstucke aus. In dem sparlichen Licht beugten sich die Kopfe tief uber Nadel und Faden. Manche schnitzten kleine Schiffsmodelle, und andere spannen mit ihren Gefahrten blo? Seemannsgarn.
Die Spekulationen und Geruchte verstummten, als ein paar der neuen Manner einen Niedergang herabtrampelten, gefolgt von Belsey, dem wachhabenden Maat. Die Neuen waren eingewiesen worden und hatten unter der Deckspumpe die vorgeschriebene Dusche genommen. Jetzt blinzelten sie in das Halbdunkel, und ihre nackten Korper hoben sich bleich von den dunklen Planken der Bordwand ab. Jeder trug seine paar Habseligkeiten und hatte ein neues Hemd und eine zusammengerollte Hose unter dem Arm.
Belsey wirbelte mit seinem Stock und wies zum Ecktisch, von dem aus Allday und Old Strachan die Prozession wortlos beobachteten.»Ihr zwei«, bellte er,»ihr kommt in diese Messe, verstanden?«Sein Blick drang in die finsterste Ecke des Logis.»Eure Wache und eure Stationen kennt ihr, also macht's euch hier bequem und tut eure Pflicht. «Er hob die Stimme.»Zeigt den Neuen, wo sie ihre Hangematten zurren konnen, und dann macht hier sauber. «Er rumpfte die dicke Nase.»Sieht ja wie ein Schweinestall aus hier unten.»
Einer der beiden Neuen warf sein Bundel auf den Tisch und sah zu Old Strachan und den anderen hinunter. Er war gro?, sehr muskulos, und dichtes dunkles Haar bedeckte seine breite Brust. Offenbar machte ihm weder seine Nacktheit noch Belseys scharfer Ton etwas aus.
«Ich hei?e Harry Onslow, Leute«, sagte er gelassen. Und mit einem Blick uber die Schulter:»Und das ist Pook, auch ein guter Mann von der Cassius.«Er spie den Namen des Flaggschiffs geradezu aus, und der dicht neben ihm wartende Belsey trat an den Tisch.
«Hort zu, Leute. «Seine Augen glitten bose von einem zum anderen.»Glaubt nicht, da? ihr einen ordentlichen Burschen dazubekommen habt. «Er grinste kurz.»Mach doch mal kehrt, Onslow. «Er schwenkte drohend seinen Stock.»La? dich doch mal ein bi?chen beleuchten.»
- Предыдущая
- 28/86
- Следующая