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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander - Страница 84


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Swift, psychisch und physisch von Grauen geschuttelt, starrte Borlase an, der von der sturzenden Rah getroffen und zerschmettert worden war, obwohl sein einer Arm noch krampfhaft zuckte. Noch wahrend Swift dagegen ankampfte, davonzurennen und sich zu verstecken, bemerkte er etwas Helles an Backbord und schrie verzweifelt:»Der Schoner! Achtung!«Er hob den Arm und sah verwundert, da? er zwei Finger verloren, aber nichts davon gespurt hatte.»Feuer!«Eine regellose, schlecht gezielte Breitseite scho? aus der Tempest, wo nur weniger als die Halfte der Zwolfpfunder noch feuerbereit war.

Der Vormast des Schoners schwankte mit schlagenden Segeln, glitt in den Rauch hinab, ri? das Schiff herum und machte es hilflos.

Bolitho sah das und vieles andere, obwohl Gesichter und Ereignisse in seinem Kopf irgendwie durcheinanderflossen. Der Schoner war au?er Gefecht. Wenn er nicht eingegriffen hatte, ware es moglich gewesen, Bord an Bord zu kampfen. Aber jetzt… Er starrte auf das Chaos, die kampfenden Gestalten, die verzweifelt versuchten, das Deck von Trummern zu klarieren. Uberall lagen Tote und Sterbende, und am Vormast rann Blut herunter, von der zerfetzten Leiche eines Matrosen, die sich hoch oben verfangen hatte und im Wind schwankte.

«Hat keinen Zweck, Sir. «Lakeys hageres Gesicht schwamm in sein Blickfeld.»Wir schaffen es nie, das Ruder zu reparieren, ehe der Schuft uns einholt. «Bolitho sah Herrick an.»Wissen Sie noch, was Sie immer von diesem Schiff gesagt haben?«Er zog seinen Degen und schlang sich die Halteschleife ums Handgelenk.»Aye. «Fasziniert und entsetzt sah Herrick ihn an.»Da? sie stark genug ist, den schwersten Beschu? auszuhalten. Sie hat noch keinen Tropfen Wasser genommen, trotz…«Er duckte sich, als wieder Geschosse durch die Netze fuhren. Bolitho nickte zahneknirschend. Der Anblick der Manner in seiner Nahe, von Midshipman Fitzmaurice, der auf der Seite lag und mit aufgerissenen Augen auf das Blut starrte, das aus ihm sickerte und sich um ihn auf den Planken ausbreitete, hatte ihn zu einer Entscheidung gebracht.»Befehlen Sie den Leuten, nachzuladen und abzuwarten. «Er schuttelte Herrick am Arm.»Das ist unsere einzige Chance. Die Narval kann sich hinter uns legen und uns in Stucke schie?en. Ohne Ruder kann ich nichts dagegen tun.

Bewaffnen Sie die Leute. Machen Sie sich fertig!«Herrick starrte ihn an, sah die Qual und die fiebrige Wildheit in seinen Augen. Aber er konnte ihn nicht zuruckhalten. Er wandte sich an Allday.»Bleiben Sie bei ihm. «Dann schien Stille das treibende Schiff zu umfangen, dessen zerfetzte Segel wirkungslos schlugen, nachdem das erbarmungslose Bombardement von achtern aufgehort hatte. An seiner Stelle wehte vom Feind Gebrull heruber, das nach und nach die Schmerzensschreie der Verwundeten und Sterbenden ubertonte, bis es zu einem lauten und wilden Triumphgeheul anschwoll.

Ohne sich ihrer eigenen Starke oder Zahl bewu?t zu werden, kauerte oder lag die Besatzung der Tempest unter den Trummern oder verbarg sich neben den Geschutzen, die vom Feuern noch hei? waren. Jetzt kam es auf Piken und Entermesser, Axte und Belegnagel an. Die Manner, vom Kanonendonner betaubt, fast von Sinnen durch das Grauen ringsum, starrten auf die wuchtigen Bohlen nieder, die sie beschutzt hatten, und warteten darauf, da? der Alptraum ein Ende nehme.

Noch hammerten vereinzelt Musketen, und Bolitho konnte Billyboy laut fluchen horen, der wieder und wieder auf den Feind scho?. An seiner Stimme erkannte er, da? der Marinesoldat schwer verwundet war, vielleicht im Sterben lag und dennoch weiterscho?.

Langsam, dann mit erschreckender Plotzlichkeit, wuchsen Segel und Rahen der Narval an Steuerbord empor. Bolitho stand an der Reling, den Degen vom Handgelenk baumelnd. Der Schrecken war noch nicht zu Ende. Er sah, wie sich der Kluverbaum des anderen Schiffs hoch uber ihre Netze schob, uber die Trummer der Rah und die Leichenhaufen. Am Bugspriet baumelte, den Bewegungen des Schiffes folgend, als lebe er noch, der abgetrennte Kopf von de Barras.

Bolitho spurte, wie neue Energie ihn durchlief. Er schrie gellend:»Feuer frei!»

Wie Ratten aus ihren Lochern hetzten seine rauchgeschwarzten Matrosen aus ihren Verstecken, und in der von Einschlagen zernarbten Bordwand der Tempest feuerte jedes Geschutz, das noch ein Ziel finden konnte, mit ohrenbetaubendem Crescendo. Der Larm wurde noch gesteigert durch die doppelten Ladungen und die Nahe der beiden Schiffe.

Das Deck unter seinen Fu?en baumte sich auf, als der Kluverbaum der Narval die Wanten des Vormasts durchstie?. Der knirschende Zusammenprall beider Rumpfe wurde ubertont vom schrecklichen Schreien jener, die von der morderischen Breitseite getroffen worden waren.»Enterkommando vorwarts!»

Brullend und jubelnd wie Wahnsinnige, hackten sich die Reste seiner Besatzung den Weg auf das andere Schiff hinuber frei. Manche fielen, noch ehe sie einen Halt gefunden hatten, andere klammerten sich fest und wurden zwischen den beiden Schiffsrumpfen zermalmt. Bolitho fand sich auf der Gangway der Narval wieder, wahrend auf allen Seiten Stahl klirrte. Er glitt auf einer frischen Blutlache aus und wu?te, da? nur Allday ihn davor bewahrt hatte, uber Bord zu sturzen.

Marinesoldaten rannten an ihm vorbei, gefuhrt von Prideaux.

Sergeant Quare schwenkte seine Muskete.»Auf sie, Leute!«Dann traf ihn eine Kartatschenladung voll in Brust und Leib und zerfetzte ihn.

Blissett sah die Seesoldaten zogern. Wie versteinert starrten sie auf Quares Leiche. Er brullte:»Vorwarts!«Wahnsinn, Begeisterung und Trauer um Quare erfullten ihn fur eine kurze Sekunde, dann war er mitten unter den Verteidigern der Back, sein Bajonett stie? zu, und seine Kameraden schlossen sich um ihn zu einem festen, unerbittlichen Sto?keil zusammen.

Bolitho erreichte das Achterdeck der Fregatte. Sein Kopf war wieder klar, als er sein eigenes Schiff durch den treibenden Qualm erblickte.

Rings um ihn schwankten und taumelten Manner, fochten mit Entermessern oder Fausten oder mit was sonst sie fanden. Er sah Miller sich mit dem Beil einen Weg nach achtern bahnen, sah ihn plotzlich fallen, von einer Pike durchbohrt, und seinen Morder gleich darauf uber ihn sturzen, als ein britischer Matrose ihn niedermachte. Und dann sah er Mathias Tuke. Mit gespreizten Beinen stand er uber zwei sterbenden Seeleuten, neben dem verlassenen Steuerrad. Es verwirrte Bolitho, da? er keine Uberraschung empfand. Tuke war genauso, wie er ihn sich vorgestellt, wie Viola ihn geschildert hatte. Jetzt starrte Tuke ihm schweratmend entgegen, die rechte Faust hellrot von Blut, das von seinem Degen rann, die Augen flammend vor Ha?.

Rauh stie? er hervor:»Sieh da, Captain, endlich begegnen wir uns. Hat sie Ihnen erzahlt, wie ich ihre weiche Haut gebrandmarkt habe?«In dem dichten Bart offnete sich sein Mund zu einem obszonen Loch, und er lachte mit zuruckgeworfenem Kopf, hielt den Blick aber scharf auf Bolitho gerichtet.

Von der anderen Seite des Decks beobachtete Herrick alles, selbst als er einen schreienden Piraten niederschlug und auf seine Gruppe wartete, die ihre Stellung uber dem Batteriedeck sichern sollte.

Die beiden gegnerischen Mannschaften hatten sich in zwei Gruppen gespalten, dann in kleine Trupps, und jetzt in Einzelkampfer, die sich noch verteidigten oder angriffen. Herrick sah, wie Bolitho auf Tuke losging, wie die beiden einander mit erhobenen Klingen vorsichtig umkreisten, konnte ihre Spannung fuhlen.

Er rief laut:»Holt die Flagge nieder! Mir nach!«Degenschwingend griff Herrick an.

Bolitho bemerkte nichts von alledem, er sah nur Tuke. Und dieser schien zu wachsen, gro?er und gewaltiger zu werden, sich immer mehr in schwarzen Nebel zu hullen. Tuke holte tief Luft, offenbar uberrascht von Bolithos mangelnder Reaktion. Dann brullte er auf:»Da!«Und stie? mit wildem Schrei zu.

Bolitho sah die Klinge auf sich zukommen und wu?te, da? er sie nicht abwehren konnte. Die Kraft hatte seinen Arm verlassen, das Deck schwankte unter ihm, er taumelte und brach in die Knie. Weiter vorn horte er Manner jubeln und wu?te, da? die Flagge, die dort geschwenkt und dann uber Bord geworfen wurde, die des Feindes war. Aber er konnte nichts spuren oder tun.

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