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Nahkampf der Giganten: Flaggkapitan Bolitho bei der Blockade Frankreichs - Kent Alexander - Страница 50


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Allday sah zu Gimlett hinuber und kniff ein Auge zu.»Ich glaube, dem Kapt'n geht's tatsachlich besser!»

Der nachste Morgen war hell und klar, und als Bolitho aufs Achterdeck hinaustrat, tat ihm der salzige Wind wohler als jede Medizin. Auch hatte es wahrend der Nacht aufgefrischt, und der Mastwimpel stand in seiner vollen Lange waagrecht ab.

Herrick hatte ihn gesehen und fa?te an den Dreispitz.»Anker ist kurzstag, Sir. Klar zum Auslaufen. «Sein Ton war dienstlich, aber als sich ihre Augen trafen, verspurte Bolitho eine leise Erregung, als hatten sie ein Geheimnis miteinander.

«Recht so, Mr. Herrick. «Er nahm ein Teleskop und musterte die ankernden Schiffe. Es war ein kleines, aber eindrucksvolles Geschwader, das Bolitho, der mehr an die Einzelkampfe einer Fregatte gewohnt war, wie eine kleine Flotte vorkam. In sorgfaltig berechnetem Abstand zerrten die beiden schweren Linienschiffe an ihren Ankertrossen. Die spanische Princesa war nicht mehr so festlich beflaggt wie damals; vermutlich, dachte Bolitho, hatte Pomfret ihrem Kommandanten klargemacht, da? kein Grund vorlag, sein Schiff so herauszuputzen. Die Tenacious lag am weitesten landeinwarts. Eben erschien ein neues Signal an ihrer Rah, und auf dem Oberdeck wurde es lebendig.

«Signal vom Flaggschiff«, ertonte Midshipman Pipers quakende Stimme.»>Ankerauf<, Sir!»

In Lee schimpfte Caswell:»Das hatten Sie auch eher sehen konnen, Mr. Piper!»

Piper murmelte eine Entschuldigung, und Bolitho verbarg ein Lacheln. Als provisorischer Leutnant hatte Caswell anscheinend muhelos vergessen, da? er noch vor vier Tagen Pipers Dienst getan und alle Vorwurfe eingesteckt hatte, berechtigte wie unberechtigte.

«Bringt das Schiff in Fahrt«, sagte Bolitho.»Wir runden die Landzunge in Luv.»

Herrick setzte die Sprechtrompete an. Seine Stimme, seine Bewegungen waren vollkommen ruhig.»Klar bei Ankerspill! Setzt Stagsegel!»

Bolitho schritt zu den Finknetzen hinuber und beobachtete, wie das Transportschiff Weiland und die beiden Versorgungsschiffe, die er von Gibraltar hier her eskortiert hatte, mit der gelenkten Konfusion des Segelsetzens fertig wurden.

«Signal vom Flaggschiff«, meldete Piper laut.»Beeilen!»

Herrick wandte sich halb um und rief:»Los die Bramsegel!«Die Augen mit der Hand beschattend, verfolgte er die hektische Aktivitat uber Deck; es bauschte sich erst ein, dann ein zweites Segel und schlug ungeduldig in der frischen Brise.

«Anker ist klar, Sir!«Das war Rookes Stimme. Wie mag der sich wohl mit Herrick als neuem Vorgesetzten abfinden? fragte sich Bolitho.

«An die Brassen!«brullte Herrick.»Sie da, Mr. Tomlin, scheuchen Sie die Kerls nach achtern! Ran an die Besanfallen!«Bolitho uberlief es, aber es war kein Fieberschauer, sondern die altbekannte Erregung, und sie war so stark wie eh und je. Um Herrick brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Der hatte einen schwerfalligen Indienfahrer mit hohem Tiefgang gesegelt, dessen Mannschaft vermutlich aus einem Dutzend Landern kam und sich nur unzureichend verstandigen konnte — da mu?te er die gutgedrillte Mannschaft der Hyperion als Erleichterung empfinden.

Gewichtig wie gepanzerte Ritter kreuzten die drei Linienschiffe langsam um die flache Landspitze von Cozar. Die Tenacious fuhrte; Hyperion und Princesa folgten mit je einer Viertelmeile Abstand — ein imponierendes, prachtiges Bild.

Die drei Transporter mit den rotrockigen Soldaten an Bord kreuzten vorsichtiger mehr in Lee, wahrend die Schaluppen Chanticleer und Alisma vorn und achtern wie wachsame Schaferhunde um die wertvolle Herde patrouillierten. Die schwer beschadigte Harvester war im Hafen geblieben, um ihre Reparaturen zu vollenden. Bis weitere Hilfe kam, war sie das einzige Schiff, das die Insel schutzte.

Die letzte Fregatte Pomfrets, die Bat, war schon zwei Tage fruher ausgelaufen und wurde bei einigem Gluck bereits an der franzosischen Kuste rekognoszieren, fur den Fall, da? es dort in letzter Minute Schwierigkeiten gab.

«Neues Signal vom Flaggschiff, Sir!«Piper war schon ganz heiser.»>So viel Segel setzen, wie der Wind erlaubt!»»

Herrick glich mit wippenden Zehen ein plotzliches Rollen der Hyperion aus, die eben eine steile, wei?bemutzte See durchstie?.»Beeilung! Setzt Bramsegel!«Er beugte sich uber die Reling und deutete mit der Sprechtrompete auf einen Mann.»Du da mit dem Dolch! Ein bi?chen lebhaft, sonst kriegst du den Zorn des Bootsmanns zu spuren!«Und dabei grinste er wie uber einen heimlichen

Spa?.

Gossett sang aus:»Kurs Nord zu West, Sir! Voll und bei!»

Das Deck erzitterte, als sich immer mehr Segel an den vibrierenden Rahen entfalteten und die fixen Toppgasten kuhn in schwindelnder Hohe ausschwarmten und sich gegenseitig anfeuerten.

Piper keuchte:»He, Seton, fa? mit an! Ich habe keine Puste mehr!»

Bolitho wandte sich um, momentan abgelenkt durch Midshipman Seton, der zu Piper rannte, um seinem Freund an den Fallen zu helfen. Dann hob er wieder das Glas und richtete es auf die Insel, die unter seinem Blick wie ein brauner Schatten im Morgendunst versank. Er konnte gerade noch das kleine maurische Fort und das zerfallene Mauerwerk darunter ausmachen, und auch eine Gruppe spahender Gestalten: Straflinge, die bereits am Wiederaufbau der vernachlassigten Verteidigungsanlagen arbeiteten. Doch jetzt sahen sie den Schiffen nach und fragten sich zweifellos, ob auch sie jemals England oder wenigstens ein anderes Land als diese verdammte Insel zu Gesicht bekommen wurden.

Bolitho dachte an jemand anderen. Als Piper den Bruder des Madchens bei Namen gerufen hatte, empfand er aufs neue jene bohrende, schmerzhafte Unruhe, die das Fieber vorubergehend gedampft hatte. Da merkte er, da? Herrick unter dem Rand seines Dreispitzes zu ihm heruber sah, und versuchte, die Erinnerung an das Madchen zu verdrangen. Wenigstens hatte er jetzt Herrick.

Aber ungeachtet dieses Trostes stellte er sein Glas neu ein, und als das Geschwader auf ein weiteres Signal des Flaggschiffes uber Stag ging und Kurs auf die franzosische Kuste nahm, spahte er noch immer nach Cozar hinuber.

XI Eine Geste des Vertrauens

Leutnant Thomas Herrick ruckte die Schultern in dem schweren Olzeug zurecht und lehnte sich in den Wind. Seine Augen waren wund von Salz und Gischt, und als er nach vorn zum stampfenden Vorschiff blickte, konnte er kaum glauben, da? die zweite Wache eben begonnen hatte, denn es war bereits so dunkel wie in der tiefsten Nacht. Verbissen kehrte er dem heulenden Wind den Rucken und lie? sich von ihm zum Ruder drucken, wo vier durchweichte Matrosen mit den Speichen rangen und angstlich auf die wenigen stehenden Segel starrten, wahrend sich das Schiff krachend und rollend der Bo in die Zahne warf. Obgleich die Hyperion au?er den gerefften Bramsegeln kein Tuch fuhr, war der Druck betrachtlich, und das Brausen der See ging unter im Inferno der knatternden Segel, dem damonischen Geheul des Riggs und dem melancholischen Janken der Pumpen.

Herrick blickte kurz auf den schaukelnden Kompa? und sah, da? die Hyperion nach wie vor Kurs hielt, fast rechtweisend Nord. Wie lange wurden sie sich wohl noch mit diesem Wetter herumschlagen mussen? uberlegte er. Vor vier Tagen erst war das Geschwader von Cozar ausgelaufen, doch ihm kam es wie ein Monat vor. In den ersten beiden Tagen war es bei klarem Himmel und lebhaftem Nordwest ganz gut gegangen; unter Pomfrets standigem Signalisieren waren die Schiffe so tief in den Golfe du Lyon eingedrungen, da? jede franzosische Patrouille denken mu?te, sie wollten eher in Toulon zu Lord Hood sto?en, als ein Unternehmen auf eigene Faust starten. Dann jedoch, als der Wind ausscho? und auffrischte, als tiefhangende, schwarzbauchige Wolken den Himmel bedeckten, waren Pomfrets Signale noch hektischer geworden, denn die schwerbeladenen Transporter konnten die befohlenen Stationen kaum halten, und die beiden Schaluppen tanzten wie Ruderboote in dem immer wutenderen Seegang.

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