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Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Atlantik - Kent Alexander - Страница 60


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Die Annehmlichkeiten bequemer Unterkunfte und ma?vollen Dienstes, verbunden mit guter Bezahlung und der Aussicht, am Ende jeder Reise zu den Lieben daheim zuruckzukehren, war nun dahin. Ihr Groll stie? jedoch bei der Besatzung der Hyperion auf wenig Mitgefuhl, denn die allgemeine Ansicht in der Navy und beim durchschnittlichen Seemann war: Warum sollen andere es besser haben als wir?

Bolitho aber bedruckte jede Art von Verstimmung, und so hatte er sich bemuht, die Leute zu beruhigen und ihre Vorurteile nach Moglichkeit zu zerstreuen. Da? ihm das mi?lungen war, hinterlie? bei ihm ein Gefuhl der Mudigkeit und Verstimmung, obwohl er wu?te, da? er durch seine personlichen Probleme vielleicht daran gehindert gewesen war, die letzten Register seiner Uberzeugungskraft zu ziehen.

Er wandte sich um und beobachtete die Midshipmen, die sich auf der Leeseite des Achterdecks versammelt hatten und mit mehr oder weniger gro?er Aufmerksamkeit dabei waren, als Gossett ihnen in der taglichen Unterrichtsstunde die Geheimnisse und Vorzuge des Sextanten zu erklaren versuchte.

«Kommen Sie vor, Mr. Pascoe!«Die Stimme des Masters[2] klang rauh und leicht gereizt. Sicher dachte er schon an sein Mittagessen in der kuhlen Offiziersmesse und an ein Glaschen hinterher.»Zeigen Sie uns, wie Sie damit umgehen.»

Pascoe nahm den in der Sonne glitzernden Sextanten und schaute ihn nachdenklich an.

Gossett seufzte.»Verlorene Zeit!«Er winkte mit einer seiner gro?en Hande.»Mr. Selby, kommen Sie nach achtern und zeigen Sie es dem jungen Herrn, ich bin total fertig!»

Bolitho fa?te das Holzgelander der Leiter unbewu?t fester, als er sah, wie sein Bruder das Deck uberquerte und dem Jungen den

Sextanten abnahm. Er war zu weit weg, um horen zu konnen, was er sagte, doch aus der aufmerksamen Miene Pascoes und seinem wiederholten Kopfnicken entnahm er, da? ihm die ruhig gegebenen Erklarungen eingingen.

Leutnant Stepkyne hatte die Wache und war der Unterrichtsstunde mit offenkundiger Ungeduld gefolgt.»Halten Sie sich damit nicht so lange auf, Mr. Selby!«Sein rauher Ton bewirkte, da? der Junge ihn beinahe ha?erfullt ansah.»Der Unterricht an Bord ist allgemein. Wir geben hier keine Privatstunden!»

«Aye, aye, Sir. «Hugh schaute nicht auf.»Tut mir leid, Sir.»

Bolitho blickte sich nach dem Master um, aber Gossett war schon in Richtung Messe verschwunden.

Stepkyne schlenderte wie zufallig zu der Gruppe der zuschauenden Midshipmen hinuber.»Falls Sie uberhaupt etwas davon verstehen. «Er lehnte sich zuruck und musterte den Steuermannsmaaten Selby, wie ein Bauer auf dem Markt ein Stuck Vieh mustert.

Pascoe sagte schnell:»Er hat es mir erklart, Sir. Wie ein Offizier damit umgehen mu?.»

Stepkyne wandte sich zu ihm um und schaute ihn uberlegen an.»So, hat er das getan?«Er lehnte sich wieder zuruck» Wie ein Offizier damit umgeht? Woher — in Gottes Namen — wollen Sie das wissen, Mr. Selby?»

Bolitho sah die Midshipmen Blicke tauschen. Sie waren zu jung, um Stepkynes Bosheit ganz zu verstehen. Doch sie schamten sich seinetwegen, und das war schlimmer.

Aber Bolitho ging es nur um seinen Bruder. Er bemerkte ein kurzes Aufblitzen von Zorn in seinen Augen, ein trotziges Heben seines Kinns, aber dann antwortete er ruhig:»Sie haben vollig recht, Sir, davon verstehe ich nichts.»

Stepkynes Arger verwandelte sich in Sarkasmus.»Dann bin ich ja beruhigt. Wir konnen doch nicht zulassen, da? unsere Leute ihre Stellung vergessen, nicht wahr?»

Bolitho trat aus dem Schatten hervor, seine Beine trugen ihn einfach vorwarts, bevor er wu?te, was er tat.

«Mr. Stepkyne, auch ich ware beruhigt, wenn Sie sich an Ihre Aufgaben hielten. Die Unterrichtsstunde ist beendet!»

Stepkyne schluckte heftig.»Ich wollte nur sichergehen, da? sie ihre Zeit nicht verschwenden, Sir.»

Bolitho sah ihn kuhl an.»Mir scheint es eher, als verschwendeten Sie Ihre Zeit, um sich einen Scherz zu erlauben. In Zukunft wu?te ich es gern, wenn Sie Zeit ubrig und nichts Besseres zu tun haben. Bestimmt kann ich Ihre Fahigkeiten dann fur dankbarere Aufgaben nutzen.»

Er drehte sich um und ging zur Huttenleiter zuruck; bei jedem Schritt fuhlte er, wie sein Herz heftig schlug. In all den Jahren auf See hatte er — soweit er sich erinnerte — noch nie einen Offizier vor seinen Untergebenen abgekanzelt. Er verachtete jene, die das regelma?ig taten, ebenso wie er ihnen mi?traute. Aber Stepkyne war ein Grobian und verstand — wie die meisten dieses Typs — nur den gleichen Ton. Trotzdem fuhlte er sich in seiner Rolle unbehaglich und war wie die Midshipmen eher beschamt als befriedigt.

Er begann, auf der Luvseite auf und ab zu marschieren, ohne auf die Sonnenhitze oder die Blicke der Wachhabenden zu achten. Mit dem Versuch, seinem Bruder zu helfen, mochte er gerade das Gegenteil erreicht haben. Wenn Stepkyne sich von seiner Uberraschung und seinem Zorn erholt hatte, wurde er nach einer Erklarung fur das sonderbare Verhalten seines Kommandanten suchen, und dann.

Bolitho blieb plotzlich stehen und schaute nach oben, von wo der Ausguck herunterrief:»An Deck! Segel voraus in Luv!»

Er griff sich ein Teleskop und kletterte in die Besanwanten. Einen Augenblick dachte er, der Ausguck habe die kleine Korvette Dasher fur ein fremdes Schiff angesehen, aber ein schneller Rundblick belehrte ihn eines besseren. Querab an Backbord und weit weg, die Bramsegel kaum uber dem diesigen Horizont, sah er die Korvette auf ihrem befohlenen Platz.

Er wartete, bis die Hyperion aus einem langen Wellental auftauchte, und richtete sein Glas dann uber den Bug nach vorn. Durch die eigene Takelage hindurch und uber das farbenprachtige Heck der Telamon an der Spitze entdeckte er einen schwachen Schatten unter dem hellen Himmel. Das mu?te ein auf sie zulaufendes Schiff sein.

Es kam platt vor dem Wind und unter allen Segeln, die es besa?, auf sie zu und gewann unheimlich schnell an Gestalt.

«An Deck! Es ist eine Fregatte, eine englische, dem Aussehen nach!»

Bolitho kletterte aufs Achterdeck hinunter und ubergab das Teleskop dem Midshipman der Wache.

Inch kam — noch kauend — aus der Messe hoch.

Bolitho befahl kurz:»Rufen Sie >Alle Mann<, Mr. Inch, und treffen Sie Vorbereitungen zum Segelbergen. Die Fregatte halt genau auf uns zu und hat es offenbar eilig, uns etwas mitzuteilen.»

Er horte die Bootsmannsmaatenpfeifen durch die Decks zwitschern und unmittelbar darauf das Getrappel von Fu?en. Aus Niedergangen und Luken stromten die Matrosen hervor, die Augen in der plotzlichen Helle zugekniffen, und sturzten auf ihre Stationen.

Midshipman Carlyon stand — sich seiner Wurde als Verantwortlicher fur den Signalverkehr bewu?t — mit seinen Signalgasten an den Leinen, wahrend ein erfahrener Unteroffizier mit einem Fernglas im Besanwant hing, die Beine um die Webeleinen geschlungen und so die heftigen Bewegungen des Schiffes ausgleichend.

Bolitho nahm das Glas noch einmal vors Auge und musterte die sich schnell nahernde Fregatte, die gischtuberspruht Anstalten zum In-den-Wind-Schie?en machte, wahrend an ihrer Rah schon die Signalflaggen emporstiegen.

Ruhig sagte er:»Kapitan Farquhar ist also zum Geschwader zuruckgekehrt.»

Inch wollte gerade etwas dazu au?ern, als Carlyon rief: «Spartan an Telamon: Habe dringende Nachrichten fur den Kommodore.»

Er sprang formlich herum, als Inch bellte:»Passen Sie gefalligst auf das Flaggschiff auf, verdammt noch mal!»

«P-Pardon, Sir!«Carlyon schwenkte sein Glas herum auf die Te-lamon, von der ebenfalls Flaggen im blendenden Sonnenlicht auswehten. Er stotterte:»Befehl an alle: Beidrehen!»

Bolitho nickte nur kurz.»Machen Sie das, Mr. Inch, oder die Hermes kommt uns zuvor.»

Er ging durch die auseinanderspritzenden Reihen der Matrosen und Seesoldaten zur Reling, um das Manover der Spartan zu beobachten. Farquhar halste, bevor noch das >Verstanden<-Signal auf der Telamon niedergeholt war.

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Der Master — etwa: Obersteuermann oder Navigationsoffizier — gehort zu den Deckoffizieren, die mit in der Offiziersmesse speisten

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