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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 62


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Herrick rang sich ein Lacheln ab.»Nur keine Sorge, Sir, ich werde mit dem Geschwader zur Stelle sein, komme, was da wolle. «Noch einmal uberwand er sich:»Au?erdem mu? ich ja an Ihrer Hochzeit teilnehmen, nicht wahr?»

«Alles andere ware unverzeihlich, Thomas.»

Herrick richtete sich gerade auf.»Machen Sie weiter, Major Clinton!»

Clintons Sabel glanzte im wa?rigen Sonnenlicht.»Seesoldaten — prasentiert das Gewehr!»

Zum Klang der Trommeln und dem alten Lied von den Hearts of Oak, den Herzen aus Eiche, das die Pfeifen anstimmten, kletterte Bolitho das Fallreep hinunter und warf seinem Freund oben einen letzten Blick zu.

«Absetzen vorn! Riemen bei!«Allday uberragte wie ein drauender Schatten den im Heck sitzenden Konteradmiral und seinen winzigen Adjutanten.»Rudert an!»

Die grune Barkasse kam schnell von Benbow frei; als sie aus ihrem Windschutz pullte, lie? wilder Jubel Bolitho auffahren. Er wandte sich um und sah, da? die Besatzung das Schanzkleid saumte und in die Webeleinen ausgeschwarmt war, um ihrem Admiral einen lautstarken Abschied zu bereiten.

«Ein feines Schiff, Sir«, sagte Allday leise.

Bolitho nickte nur, denn der unerwartete Zuneigungsbeweis hatte ihm die Sprache verschlagen.

Benbow, die in einigen der schlimmsten Kampfe seines Lebens sein Flaggschiff gewesen war, sandte ihm ihre guten Wunsche nach. Er war froh, da? ihm kalte Gischt ins Gesicht spruhte und ihn ernuchterte. Midshipman Stirling neben ihm spahte schon fasziniert nach Odin aus, wo die ganze Zeremonie von neuem abrollen wurde.

Auch Allday starrte zu dem leichten Zweidecker hinuber, dessen Galion ein grimmiger Wikingerkopf mit geflugeltem Helm zierte.

«Sieht aus wie ein verdammter Waschzuber«, murmelte er verachtlich.

«Und was halten Sie davon, ah — Mr. Stirling?»

Der Junge brauchte ein paar Sekunden — er hatte im Geiste gerade einen brieflichen Bericht an seine Eltern formuliert — , ehe er ernsthaft antwortete:»Es ist der schonste Tag meines Lebens,

Sir.»

Das sagte er mit solchem Nachdruck, da? Bolitho fur einen Augenblick seine Sorgen verga?.

«Dann mussen wir dafur sorgen, da? er's bleibt, wie?»

Die Barkasse machte an Odins Gro?rusten fest, und Bolitho sah Inch oben schon ubers Schanzkleid spahen, als wolle er keine Sekunde des glorreichen Schauspiels versaumen.

In seiner Aufregung wollte Stirling als erster die Barkasse verlassen, aber Alldays Pranke packte ihn an der Schulter.

«Langsam, Sir! Dies ist eine Admiralsbarkasse und kein Ausflugsboot fur Seekadetten!»

Bolitho nickte ihnen zu und erkletterte dann behende das Fallreep.

«Willkommen an Bord, Sir!«Inch mu?te schreien, um den Larm der Pfeifen und Kommandos zu ubertonen.

Beim Aufblicken sah Bolitho seine Flagge vom Besanmasttopp auswehen. Da war sie also, und da wurde sie auch bleiben, bis alles vorbei war. So oder so.

«Bringen Sie das Schiff in Fahrt, Kapitan Inch.»

Aber Inch starrte immer noch verblufft Midshipman Stirling an.

Seelenruhig befahl Bolitho:»Oh, Mr. Stirling, signalisieren Sie bitte: >Admiral an Rapid: Nur wenige sind auserwahlt<»

Eifrig kritzelte Stirling in sein Buch und rannte dann los, um die Signalgasten zusammenzurufen.

Bolitho beschattete die Augen mit der Hand und spahte zu der kleinen Brigg hinuber, die schon aus dem Geschwader ausscherte. Stirling wurde das Signal nicht verstehen, ebensowenig wie der Signalfahnrich auf Rapid.

Aber Browne wurde wissen, was ihm Bolitho damit sagen wollte. Und nur das zahlte.

«Rapid hat bestatigt, Sir.»

Als Bolitho sein neues Quartier betrat, hangte Allday den Prunksabel gerade sorgsam an die Wandhaken. Halb entschuldigend sagte er:»Dann fuhlen Sie sich gleich heimischer, Sir.»

Bolitho setzte sich und merkte, da? Ozzard sich in der Kajute so gewandt zu schaffen machte, als hatte er seit Jahren auf Odin gedient.

Stirling trat ein und wartete, verlegen von einem Fu? auf den anderen wechselnd, bis Bolitho ihn bemerkte.

«Tja, Mr. Stirling, und was sollte ich Ihrer Meinung nach als nachstes tun?»

Der Junge blickte sich wachsam und mi?trauisch um, dann sagte er:»Ich glaube, Sie sollten die Offiziere zum Dinner einladen,

Sir.»

Allday grinste breit von Ohr zu Ohr.»Bereits ein echter Flaggleutnant, der junge Herr! Das steht fest.»

Bolitho mu?te lacheln. Indem er Browne zur Hand ging, hatte Stirling offenbar schon einiges gelernt.

«Eine ausgezeichnete Idee. Dann rufen Sie bitte den Ersten Offizier.»

Als die Tur zufiel, nahm Allday den Faden wieder auf.»Fur spater besorge ich Ihnen einen anstandigen Sabel.»

Damit meinte er wohl das bevorstehende Gefecht mit den Franzosen. Aber vorerst mu?te der Konteradmiral den Offizieren der Odin ein anderes Gesicht zeigen: zuversichtlich und siegessicher, ein gutgelaunter Gastgeber. Denn er brauchte ihr Vertrauen und mu?te sie am ubernachsten Tag hinter sich wissen, bedingungslos.

Inch betrat die Kajute und sah sich prufend um, ob auch alles zur Zufriedenheit seines uberraschenden Gastes ausgefallen war.

Dann berichtete er: «Phalarope segelt wie befohlen in Luv von uns, Sir. «Er reichte seinem eigenen Steward den Hut.»Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Sir, ich wunschte mir, Ihr Neffe ware hier statt auf jenem Schiff.»

«Sie haben sich wirklich nicht verandert, Inch. «Bolitho lehnte sich auf der Heckbank zuruck und horte zu, wie das Wasser gurgelnd am Ruder abflo?.»Aber in diesem Fall irren Sie sich.»

Inchs perplexe Miene entging ihm vollig. Wenn es zum Kampf kam, schien es ihm nur richtig, da? der Sohn seines Bruders an

Bord dieser alten Fregatte focht, die fur sie beide so viel bedeutete. Als wolle das Schicksal die erbitterte Feindschaft zwischen den Brudern damit tilgen.

Allday zog sich zuruck; er fragte sich, wie er wohl mit Inchs Bootsfuhrer auskommen wurde. Als er im Vorraum auf Stirling stie?, bemerkte er:»Ein bi?chen viel auf einmal, wie?»

Der Junge fuhr herum, als hatte er eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber dann lachelte er:»Fur mich ist es ein gro?er Schritt vorwarts, Mr. Allday.»

Grinsend lie? Allday sich auf dem Lauf eines Neunpfunders nieder.»Nicht >Mister<, bitte, sondern einfach >Allday<. Das ist passender.»

Der Junge wurde zutraulicher; neugierig fragte er:»Aber Sie verkehren mit dem Admiral wie ein Gleichgestellter.»

Allday sah auf seine Hande nieder.»Eher wie ein Freund. So einen hat er notiger. «Er beugte sich vor.»Wenn Sie auf ihn zugehen und ihn ganz offen anreden, wird er es Ihnen mit Gleichem lohnen. «Er sprach mit solchem Nachdruck, da? Stirling beeindruckt schwieg.»Schlie?lich ist er nur ein Mensch, verstehen Sie? Und nicht Gott der Allmachtige! Momentan braucht er alle Freunde, die er kriegen kann, nicht irgendwelche steifleinenen Offiziere. Merken Sie sich das, Sir!«Er boxte den Midshipman leicht gegen den unverletzten Arm.»Aber wenn Sie ihm etwas von unserem Gesprach verraten oder ihm vorlaut kommen, dann nehme ich Sie auseinander, Sir!»

Stirling grinste.»Hab's kapiert, Allday. Und danke!»

Allday sah ihm seufzend nach, als er wieder in die Achterkajute ging. Ein netter Junge, dachte er. Aber wenn er erst zum Leutnant befordert wurde, anderte sich das bestimmt. Er sah sich im halbdunklen Zwischendeck um, wo die Kanonen in Ruhestellung hinter jeder geschlossenen Stuckpforte zu lauern schienen, wartend wie alle ihre Artgenossen im Geschwader. Stirling war erst vierzehn, uberlegte Allday. Was, zum Teufel, hatte er auf einem Kriegsschiff zu suchen, das demnachst ins Gefecht segeln mu?te? Und uberhaupt: Was sollten sie alle hier?

Allday schuttelte sich. Seine Stimmung wurde immer schlechter statt besser. Stirling dagegen war bester Laune, trotz seiner Verletzung — oder vielleicht gerade deswegen. Aber der hatte auch keine Ahnung, wie es war, wenn um die Kanonen hier pulvergeschwarzte, brullende Manner tobten wie Teufel ums Hollenfeuer, wenn der Befehl lautete: laden, feuern, laden — kurz, um jeden Preis, auch den des eigenen Lebens, das Feuer aufrechterhalten!

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