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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander - Страница 31


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Es war sinnlos, weiter in ihn zu dringen. Allday war wie eine Eiche und wurzelte tief. Wenn er soweit war, wurde er schon mit seinem Problem herausrucken.

Tuson war der nachste Besucher. Bolitho hatte gelernt, die regelma?ige Behandlung zu ertragen und sich die Schmerzen beim Verbandwechsel nicht anmerken zu lassen. Er offnete das linke Auge und schaute starr zu den Heckfenstern. Wa?rige Sonne und ein tiefblauer Horizont. Er spannte sich, spurte jahe Hoffnung und ballte dann die Fauste, als sich der Schatten wieder wie ein Vorhang vor sein Gesichtsfeld legte.

Tuson sah seine verkrampften Hande.»Nur nicht den Mut verlieren, Sir. Das bessert sich noch.»

Bolitho wartete, bis der Verband wieder verknotet worden war. Dann fragte er abrupt:»Was ist eigentlich mit meinem Bootsfuhrer los?»

Tuson sah ihn an.»Es geht um Bankart, Sir, seinen Sohn. Ein Pech, da? er an Bord ist, wenn Sie mich fragen.»

Bolitho fa?te ihn am Hemdsarmel.»Mit mir konnen Sie doch offen reden, Mann.»

Tuson klappte seine schwarze Tasche zu.»Wie wurden Sie sich fuhlen, Sir, wenn Ihr Neffe sich als Feigling entpuppte?»

Bolitho horte, wie die Tur geschlossen wurde.

Ein Feigling? Bittere Erinnerungen durchfluteten ihn: der Augenblick, als Midshipman Sheaffe zuruckgelassen worden war, vermutlich verwundet. Die Gelegenheiten an Deck der Supreme, bei denen Bankart gefehlt hatte. Und Stayts Stimme auf dem Kutter; der hatte es schon damals gewu?t.

Wie konnte er uber solche Dinge nachdenken, wenn so viel von ihm erwartet wurde? Er dachte an die Instruktionen, die er Lapish gegeben hatte: entern oder versenken. Die neue Harte seines Denkens, war sie von der Blindheit ausgelost worden? Doch dann entsann er sich, wie er den franzosischen Matrosen, der das Teleskop des Ausguckpostens trug, ohne Nachdenken, ohne Zogern niedergehauen hatte. Nein, der Grund lag tief in ihm verborgen. Vielleicht hatte Belinda das erkannt und Angst um ihn bekommen, denn der Krieg zerstorte ebenso rucksichtslos wie eine Kugel oder Pike.

In dieser Nacht, als die Argonaute durch eine aufgewuhlte See stampfte, lag Bolitho in seiner Koje und versuchte zu schlafen. Als er endlich eindoste, traumte er von Belinda. Oder war es Cheney? Aber die Szene in Falmouth verwandelte sich in eine Seeschlacht, die zu einem Alptraum wurde, denn er sah sich selbst darin als Leiche.

Am nachsten Tag hielt Rapid ein portugiesisches Fischerboot an, nachdem ihm ein Schu? vor den Bug gesetzt worden war.

Nach einer Weile erreichte die Nachricht das Flaggschiff: Der Fischer hatte vor zwei Tagen den Golf von Rosas unterhalb des Kaps passiert. Dort lag ein gro?es franzosisches Kriegsschiff.

Bolitho ging auf seiner Heckgalerie auf und ab und kummerte sich nicht um den Wind und die Gischt, die ihn bis auf die Haut durchna?te.

Das franzosische Schiff wurde kaum nach Gibraltar segeln, sondern vor Anker bleiben oder in Richtung Toulon auslaufen. Und zwischen ihm und seinem Ziel wurde Argo-naute liegen.

Er schickte nach seinem Flaggleutnant.

«Signal an Icarus: >Station halten.< Rapid soll bei ihr bleiben.»

Wenn er dazu in der Lage gewesen ware, hatte er gesehen, wie Stayt eine Augenbraue hob. Bolitho tastete sich an den Tisch und starrte hilflos auf die Seekarte. Dann drehte er sich zu Stayt um und grinste.»Morgen wird Argonaute wieder unter ihrer alten Flagge segeln.»

«Und wenn es Jobert ist, Sir? Er wurde das Schiff doch sicher erkennen.»

«Unwahrscheinlich. Er halt sich bestimmt bei seinem Geschwader auf. Und wenn wir erst einmal wissen, wo das ist…«Den Rest lie? er unausgesprochen.

Minuten spater wehten die Flaggen hell an ihren Leinen aus und wurden von Icarus und spater auch von der kleinen Brigg bestatigt.

Wenn sich der Wind gegen sie stellte, wurde er umdenken mussen. Da der Master aber zuversichtlich war, da? er weiterhin aus Sudwest wehen wurde, bestand vielleicht die Chance, an die Franzosen heranzukommen.

Die Kuste, die der Feind als Zufluchtsort gesehen hatte, konnte fur ihn zu einer Falle werden.

Kapitan Valentine Keen nahm sich in seiner Kajute einen Augenblick Zeit, um sicherzustellen, da? er alles hatte, was er in den nachsten Stunden brauchte. Das Schiff schien still zu sein, abgesehen vom regelma?igen Achzen der Balken und dem gedampften Rauschen des Wassers am Rumpf.

Er sah sein Spiegelbild und zog eine Grimasse. Bald wurde er an Deck gehen und befehlen, das Schiff klar zum Gefecht zu machen. Furcht beruhrte eiskalt sein Ruckgrat. Auch das war normal. Er musterte sich so sorgfaltig wie einen Untergebenen: sauberes Hemd, saubere Hose. Das verringerte die Entzundungsgefahr, falls er verwundet wurde. Er beruhrte seine Seite und spurte das Ziehen der alten Wunde. Der Blitz trifft nie zweimal die gleiche Stelle, hie? es. Im Spiegel sah er sich lacheln. Ein Brief an seine Mutter lag in der Stahlkassette. Wie oft habe ich jetzt schon so an sie geschrieben? fragte er sich.

Es klopfte leise — Stayt.

«Sir Richard ist an Deck, Sir. «Das klang wie eine Warnung.

Keen nickte.»Vielen Dank. «Stayt verschwand wieder in der Finsternis. Seltsamer Vogel, dachte er. Dann lockerte er seinen Degen in der Scheide und vergewisserte sich, da? seine Uhr tief in der Tasche steckte, falls er sturzte.

Er horte leise Stimmen vor der Tur und ri? sie auf, ehe jemand anklopfen konnte.

Erst sah er nur ihr blasses, ovales Gesicht; sie steckte vom Kinn bis zu den Fu?en in seinem Bootsmantel, den er ihr vor einer Weile geschickt hatte. Er fuhrte sie in die Kajute, die bald ebenfalls geraumt und gefechtsbereit gemacht werden wurde.

Vielleicht war das franzosische Schiff ja gar nicht da?

Doch er verwarf diesen Gedanken. Der Wind war zu frisch, und kein Kommandant wurde Lust verspuren, gegen ihn anzukampfen, um womoglich an einer Leekuste zu enden.

Er ergriff Zenorias Hande.»Du bleibst mit Ozzard im Frachtraum, Liebste, da bist du sicher. Er wird sich um dich kummern. Wo steckt deine Gefahrtin?»

«Millie ist schon unten. «Ihre Augen wirkten im Schein der Blendlaterne sehr dunkel.

Keen zog ihr den Bootsmantel zurecht und spurte, wie sich ihre Schultern versteiften.»Gut so. Unten ist es kalt. Und keine Angst.»

Sie schuttelte den Kopf.»Angst habe ich nur um dich, falls..»

Er beruhrte ihre Lippen.»Nein. Wir sind bald wieder zusammen. «Er zog sie sanft an sich, glaubte, ihren Herzschlag zu spuren, und erinnerte sich an ihre Brust in seiner Hand.»Es stimmt, Zenoria, ich liebe dich«, murmelte er.

Als sie ging, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. Ob zur Erinnerung oder um ihm Mut zu machen, das wu?te er nicht.

Er griff nach seinem Hut und stieg rasch zum Achterdeck hinauf. Bolitho stand in Luv bei den Netzen, und die Argo-naute lief so hoch am Wind, wie ihre Rahen gebra?t werden konnten.

Die ganze Nacht uber war das Schiff gegen den Wind nach Nordwest aufgekreuzt, bis es das Kap gut querab hatte, um dann zu wenden und auf das Land und die kleine Bucht zuzuhalten, wo der Franzose angeblich lag. Die ermudenden Wendemanover verschafften ihnen beim Endspurt auf den Feind einen Vorteil, denn dann wurden sie vorm Wind segeln. Selbst wenn es dem Franzosen gelingen sollte, ihnen zu entkommen, gab es fur ihn nur einen Fluchtweg, und den wurden Icarus und Rapid blockieren.

Bolitho drehte sich um und fragte:»Wie lange noch?»

Keen sah, wie verkrampft er den Kopf hielt, und litt mit ihm.»Ich lasse bei Tagesanbruch klar zum Gefecht machen, Sir.»

Bolitho klammerte sich an die Netze, als das Schiff in ein riesiges Wellental sackte; es schien vom Bug bis zur Heckreling zu erzittern.

«Bekommen die Manner vorher zu essen?»

Keen lachelte traurig.»Jawohl, Sir. Die Kombuse ist bereit. «Beinahe hatte er» selbstverstandlich «gesagt.

Bolitho schien sich unterhalten zu wollen.»Sind die Frauen unter Deck?»

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