Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitan des Konigs - Kent Alexander - Страница 37
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Der Schiffsrumpf bebte und bockte, als Geschutz nach Geschutz seine doppelte Ladung uber die Wellenkamme spie und in den hilflosen Feind schmetterte. Die Fregatte beantwortete das Feuer aus einigen Drehbassen. Als ihr aber die ersten schweren Geschosse zusammen mit den Kartatschen in die Flanken und uber das Deck fuhren, schwiegen auch diese.
Bolitho hob wieder die Hand.»Feuer einstellen! Geschutze sichern!«Dann wandte er sich an Buckle:»Wir gehen sofort uber Stag. Kurs Nordost zu Nord!«Er blickte zum rauchenden Wrack zuruck.»Es wird dort liegen bleiben, bis jemand kommt. Freund oder Feind, es macht keinen Unterschied mehr.»
Tyrell sah ihn ernst an.»Aye, Aye, Sir!«Er schien noch auf irgend etwas zu warten.
Bolitho ging zur Reling und blickte auf die Leute hinunter. Sie zurrten die Kanonen fest, begannen die Schaden zu flicken und das durcheinandergebrachte Rigg zu klarieren. Uberall wurde gearbeitet, um die Sparrow fur die nachste Herausforderung bereitzumachen. Es gab kein Freudengebrull. Alles ging sehr still vonstatten. Nur ein paar Seeleute grinsten, als sie Freunde noch lebend antrafen. Hier ein Nicken, dort ein Schulterklopfen. All dies erzahlte Bolitho mehr, als Worte es vermocht hatten.
«Die Manner haben eine Menge gelernt, Mr. Tyrell.»
Er sah Dalkeith aufs Achterdeck heraufsteigen und nahm all seinen Mut zusammen, um die Liste der Toten und Sterbenden in Empfang zu nehmen.
«Von diesem Tag an werden sie zu allem bereit sein. «Er ubergab seinen Degen an Stockdale. Obwohl er sich nicht erinnern konnte, ihn bemerkt zu haben, hatte er sich doch die ganze Zeit uber in seiner Nahe gehalten.»Bereit, wie ich es will.»
VIII Des Kapitans Entscheidung
Der Aufenthalt der Sparrow in New York war die enttauschendste und langweiligste Zeit, an die sich Bolitho erinnern konnte. Er hatte gehofft, mit einigen Wochen fur Reparaturarbeiten und Auffullen der Vorrate davonzukommen. Statt dessen aber mu?te er mit wachsender Ungeduld warten und zusehen, wie alle anderen Schiffe vor ihm klar gemacht wurden. Jedenfalls kam es ihm so vor.
Als sich die Zeit in den zweiten Wartemonat hineinschleppte, war er bereit, eher zu verhandeln als zu fordern, ja, die ihm zustehende Unterstutzung von den Hafenbehorden eher zu erbitten als zu erwarten. Und den Geruchten nach, die er da und dort aufschnappte, waren alle kleineren Schiffe in derselben Lage.
Die Arbeiten an Bord schritten standig voran, schon glich die Sparrow einem erprobten Veteran. Die Segel wurden sorgfaltig geflickt und keineswegs gro?zugig erneuert. Anscheinend wu?te niemand, wann Nachschub aus England eintreffen wurde, und was bereits in New York lagerte, wurde eifersuchtig bewacht, oder, wie Bolitho befurchtete, fir entsprechende Trinkgelder gehortet. Die zerbrochene Gro?bramstenge war aus dem Wasser gefischt und repariert worden. Von Deck aus schien sie so gut wie neuwertig zu sein. Ob sie aber einem wirklichen Sturm widerstehen oder wie sie sich bei der Jagd auf einen Blockadebrecher bewahren wurde, beschaftigte oft Bolithos Gedanken. Dazu kamen noch der standige Strom falliger Berichte, die Ersatzteil- und Lebensmittellisten, die endlos mit den Leuten der Ausrustungsdepots besprochen werden mu?ten. Schlie?lich fing er an zu glauben, da? weder er noch sein Schiff jemals diesen Hafen wieder verlassen wurden.
Der Stolz und die Erregung, eine franzosische Fregatte auf Grund gejagt und die geretteten Soldaten sicher an Land abgesetzt zu haben, waren dusterer Niedergeschlagenheit gewichen. Tag um Tag ertrug die Schiffsbesatzung die Arbeit in gluhender Hitze, obwohl sie wu?te, da? sie keine Moglichkeit hatte, an Land zu gehen, es sei denn unter strenger Aufsicht und nur in dienstlichen Angelegenheiten. Bolitho wu?te, da? die Grunde fur diese Vorschrift bis zu einem gewissen Grade gesund und vernunftig waren. Jedes Schiff, das einlief oder ausreiste, war unterbemannt, und es war bekannt, da? skrupellose Kapitane darauf aus waren, Seeleute anderer Schiffe zu stehlen, wann immer sich eine Gelegenheit bot.
Auch Bolitho fehlten, seitdem er das Kommando ubernommen hatte, funfzehn Mann, die entweder gefallen oder so schwer verletzt waren, da? sie fur weiteren Dienst nicht mehr in Frage kamen.
Und die Neuigkeiten waren wenig ermutigend. Uberall auf dem Festland befanden sich die britischen Truppen in Schwierigkeiten. Im Juni wurde eine ganze Armee durch die Angriffe General Washingtons in der Schlacht von Monmouth zum Ruckzug gezwungen, und den Berichten nach, die bis zu den ankernden Schiffen durchsickerten, war keine Besserung der Lage zu erhoffen.
Hinzu kam eine weitere Sorge fur die Flotte. Der erste Hurrikan der Saison war uber die See gefegt. Wie eine Sichel durch das Korn war er von der Karibischen See heraufgezogen und hatte auf seinem Weg etliche Schiffe zerstort, andere so zugerichtet, da? sie nun, da sie so dringend gebraucht wurden, nicht einsatzbereit waren. Bolitho konnte die Sorgen des Admirals gut verstehen, denn die ganze Strategie an der amerikanischen Kuste hing von der Wachsamkeit der Patrouillen und der einsam kreuzenden Fregatten ab. Sie waren seine Augen und die Verlangerung seines Willens.
Nur fur eines war Bolitho sehr dankbar. Sein Schiff war unter der Wasserlinie nicht so schwer beschadigt worden, wie er zuerst befurchtet hatte. Garby, der Schiffszimmermann, hatte recht, als er sagte, die Korvette sei wie eine kleine Festung.
Bei seinen regelma?igen Inspektionsgangen unter Deck hatte er den Stolz des Zimmermanns verstehen gelernt, denn die Sparrow war als Kriegsschiff gebaut worden. Sie war nicht, wie viele andere Einheiten, von der Handelsmarine, die geringere Anspruche stellte, sondern durch die Kriegsflotte angekauft worden. Die kraftigen Spanten der Korvette waren in ihren Krummungen gewachsen und nicht mit der Sage ausgeschnitten worden, so da? der Rumpf die ganze zusatzliche Sicherheit naturlicher Starke besa?. Abgesehen von einigen zerfaserten Einschu?lochern unter dem Achterdeck, welche die Werkzeuge und Hilfe der New Yorker Werften erforderten, konnte sein Schiff segeln und kampfen wie zuvor. Dies machte die Verzogerung im Hafen um so unertraglicher.
Bolitho hatte den Konteradmiral Christie an Bord des Flaggschiffs besuchen durfen, hatte aber dabei nicht viel daruber erfahren, wann sein Schiff wieder auslaufen konne. Ironisch hatte der Admiral bemerkt:»Wenn Sie mit General Blundell weniger Scherereien gehabt hatten, stunden die Dinge vielleicht anders.»
Als Bolitho versucht hatte, mehr aus ihm herauszubringen, hatte er argerlich geantwortet:»Ich wei?, der General war im Unrecht, als er sich so verhielt, wie er es tat. Ganz New York wei? das inzwischen. Vielleicht wird er sogar zur Rechenschaft gezogen werden, wenn er nach England zuruckkehrt. Da ich aber seinen Einflu? in gewissen Kreisen kenne, mu? ich das bezweifeln. Es ist Ihre Sache, Bolitho, da? Sie ihn gedemutigt haben. Sie haben recht gehandelt, und ich habe bereits einen Bericht abgefa?t, der mein Vertrauen in Sie bezeugt. Aber man macht sich mit dem rechten Weg nicht immer beliebt.»
Eine besondere Nachricht aber hing uber Bolitho wie eine dunkle Wolke. Sie schien ihn zu qualen, wahrend er Tag um Tag versuchte, sein Schiff seeklar zu machen. Eine einlaufende Brigg hatte Neuigkeiten von dem KaperschiffBonaventure gebracht. Es hatte einigen Versorgungs- und Kriegsschiffen Gefechte geliefert, zwei Prisen genommen und eine Korvette, ein Geleitschiff, versenkt. Genau, wie er es geahnt hatte. Aber das Schlimmste fur ihn war, da? der Freibeuter an die Stelle des damaligen Seegefechtes zuruckgekehrt war und die zerschossene Fregatte Miranda gefunden hatte.
Eine Handvoll Uberlebender war in einem kleinen treibenden Boot entdeckt worden. Einige waren verwundet oder vor Durst halb irr, die anderen niedergeschlagen und wie betaubt, da sie doch so viel gearbeitet hatten, um ihr Schiff zu retten.
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