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Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander - Страница 32


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Er verdrangte die Vorstellung, denn er horte das Trampeln von Stiefeln und das Aufsetzen von Gewehren.

Vibart erschien im Turrahmen.»Die Gefangenen sind an Bord, Sir. «Er sah Ferguson durchdringend an, der sich neben dem Tisch zu einem Ball zusammenzurollen schien.»Es stimmt, ein Spanier. Zwanzig Mann an Bord, kein Widerstand. Ich habe den Kapitan und zwei Maate drau?en unter Bewachung, Sir.»

«Gut. «Bolitho blickte auf die Karte.»Zwanzig Mann, sagen Sie? Eine starke Mannschaft fur ein so kleines Fahrzeug. Gewohnlich bemannen die Spanier ihre Schiffe sparsamer.»

Vibart zuckte mit den Schultern.»Mr. Farquhar sagt, der Lugger ware im Kustenhandel eingesetzt. Nutzt uns nicht viel.»

«Ich werde mich erst einmal mit dem Kapitan unterhalten. Sie konnen an Deck gehen und beobachten, welche Fortschritte Mr. Okes macht. Lassen Sie mich bitte wissen, sobald er etwas herausgefunden hat.»

Der Schiffer des Luggers war klein und dunkelhautig. Er trug ein zerlumptes Hemd und eine weite Leinenhose. Unter seinem glatten Haar schaukelten zwei goldene Ohrringe, und seine schmutzigen, blo?en Fu?e vollendeten das Bild der Vernachlassigung und Armseligkeit. Neben ihm wirkte Fahnrich Farquhar elegant und unwirklich.

Bolitho hielt die Augen auf die Karte gerichtet. Das unruhige Atmen und Fu?escharren des Spaniers entging ihm nicht. Schlie?lich sagte er:»Spricht er englisch?»

«Nein, Sir«, antwortete Farquhar ungeduldig.»Er schnattert blo?.»

Ohne den Blick von der Karte zu heben, sagte Bolitho wie nebenbei:»Dann nehmen Sie ihn wieder mit an Deck, und lassen Sie den Profo? eine Schlinge am Hauptmast anbringen.»

«Eine Schlinge, Sir?«fragte Farquhar verdutzt.»Wollen Sie ihn hangen?»

«Selbstverstandlich«, sagte Bolitho grob.»Er nutzt mir nichts.»

Der Spanier schwankte und warf sich Bolitho zu Fu?en. Er schluchzte und weinte, wahrend er Bolithos Beine umklammerte. Die Worte stromten ihm wie eine Flut uber die Lippen.

«Bitte, Kapitan, nicht hangen. Bitte! Ich bin guter Mann, Sir. Ich haben Frau und viele arme Kinder. «Tranen rannen ihm uber die Wangen.»Bitte, Sir, nicht hangen!«Das letzte Wort kreischte er fast.

Bolitho befreite sich aus der Umklammerung und sagte ruhig:»Ich dachte mir schon, da? Ihre Englischkenntnisse wieder aufleben wurden. «Und zu Farquhar:»Versuchen Sie den Trick bei den zwei Maaten. Sehen Sie zu, was Sie aus ihnen herausbekommen. «Er wandte sich wieder dem wimmernden Mann zu.»Stehen Sie auf und beantworten Sie meine Fragen, oder ich lasse Sie doch noch aufknupfen.»

Er lie? einige Minuten verstreichen. Was hatte er angefangen, wenn der Spanier tatsachlich nicht englisch gesprochen hatte? Dann fragte er:»Ihr Bestimmungsort? Ihre Ladung?»

Der Mann schwankte. Seine schmutzigen Hande waren wie zum Gebet gefaltet.»Ich segeln nach Puerto Rico, Kapitan, mit kleiner Ladung Holz und Zucker. «Er rang die Hande.»Aber nehmen Sie alles, Exzellenz, nur lassen Sie mir Leben.»

«Halten Sie den Mund. «Bolitho spahte auf die Karte. Die Geschichte konnte stimmen. Er fragte scharf:»Woher kommen

Sie?»

Der Mann lachelte unterwurfig.»Ich segeln uberall, Kapitan. «Er schwenkte unbestimmt die Hand.»Ich haben nur kleine Ladung. Ich nehmen, wo was kriegen. Ein schweres, schweres Leben, Exzellenz.»

«Ich werde meine Frage nur einmal wiederholen!«Bolitho sah ihn durchdringend an.

Der Mann trat von einem Fu? auf den anderen.»Von Martinique, Kapitan. Ich haben kleine Arbeit da. Aber ich hassen Franzosen, versteh'n?»

Bolitho senkte die Augen, um die Erregung, die er spurte, zu verbergen: von Martinique, dem Hauptquartier und der wesentlichsten Operationsbasis der Franzosen, der am starksten gesicherten Festung Karibiens.

«Sie hassen die Franzosen, Ihre tapferen Verbundeten?«Bolithos Sarkasmus entging dem Spanier nicht.»Nun, lassen wir das. Sagen Sie mir statt dessen, wie viele Schiffe dort auf Reede lagen. «Bolitho sah Angst in den Augen des Schiffers und nahm an, da? der Spanier genau wu?te, welche Reede er meinte.

«Viele Schiffe, Exzellenz. «Er rollte mit den Augen.»Viele gro?e Schiffe.»

«Und wer befehligt diese vielen gro?en Schiffe?»

«Der franzosische Admiral, Exzellenz. «Der Spanier rausperte sich, als ob er ausspucken wollte, bemerkte jedoch, da? die Wache ihn von der Tur her beobachtete, und schluckte gerauschvoll.»Ein franzosisches Schwein, dieser Mensch.«»Der Graf de Grasse?»

Der Schiffer nickte heftig.»Aber Sie ja alles wissen, Kapitan. Sie der Allmachtige haben gesegnet.»

Farquhar betrat die Kajute, und Bolitho schaute hoch.»Nun?»

«Sie sprechen beide nur wenig englisch, Sir. «Er schien auf sich selber wutend zu sein.»Nach dem, was ich mir zusammenreimen kann, wollten sie nach Puerto Rico.»

Bolitho winkte der Wache.»Bringen Sie den Gefangenen hinaus, aber lassen Sie ihn nicht mit den anderen reden. «Dann sagte er abwesend:»Er hat gelogen. Er kam von Martinique. Die Franzosen wurden ihm seine Handelsfahrten nie erlauben, wenn sie jederzeit selbst belagert werden konnten. «Er klopfte auf die Karte.»Nein, Mr. Farquhar, mag sein, da? er von Martinique kommt, aber sein Bestimmungsort ist ein anderer.»

Vibart kam herein und zog wegen der Decksbalken den Kopf ein.»Mr. Okes meldet, da? die Ladung mit dem ubereinstimmt, was Sie bereits wissen, Sir. Aber unter der Hauptladung sind neue Stengen und Fasser mit Salzfleisch verstaut. Au?erdem eine Menge Ersatzsegel und Tauwerk.»

«Genau, wie ich dachte. «Bolitho fuhlte sich sonderbar euphorisch.»Der Lugger bringt Vorrate von Martinique nach… «Sein Finger glitt uber die auf der Karte eingezeichneten Inseln.»Ja, wohin?«Seine Augen wanderten von Vibarts dusterem zu Farquhars verblufftem Gesicht.»Bringen Sie den spanischen Schiffer noch mal her.»

Bolitho trat an die Heckfenster und beugte sich uber das Wasser, wie um seine Gedanken zu ordnen. Ihm schien, da? der Spanier von den franzosischen Schiffen in Martinique so offen erzahlt hatte, weil er wu?te, da? britischen Patrouillenschiffen diese Nachricht bereits bekannt war. Der Spanier bildete sich offenbar ein, da? ihm, Bolitho, der Hauptpunkt entgangen war. Er drehte sich rasch um, als der Mann durch die Tur gesto?en wurde.»Horen Sie gut zu«, sagte er beherrscht, doch so schroff, da? der Spanier zu zittern begann.»Sie haben mich belogen. Ich habe Ihnen gesagt, was mit Ihnen passieren wurde, nicht wahr?«Er sprach jetzt gefahrlich leise.»Also, noch einmal: Ihr Bestimmungsort?»

Der Mann wankte.»Bitte, Exzellenz. Die mich toten, wenn es herausfinden.»

«Und ich werde Sie toten, wenn Sie mich warten lassen. «Bolitho bemerkte, da? Herrick die Szene von der Tur aus fasziniert verfolgte.

«Wir segeln nach Insel Mola, Kapitan. «Der Mann schien zusammengeschrumpft zu sein.»Die Ladung ist fur Schiffe dort.»

Herrick und Farquhar wechselten verstandnislose Blicke.

Bolitho beugte sich uber seine Karte.»Mola ist hollandisch. «Er ma? die Entfernung mit dem Zirkel ab.»Drei?ig Meilen nordostlich unserer gegenwartigen Postition. «Seine Augen bohrten sich mitleidslos in den Spanier.»Wie oft sind Sie schon dorthin gesegelt?»

«Oft, Exzellenz. «Der Spanier sah aus, als musse er sich ubergeben.»Soldaten dort, franzosische Soldaten. Kommen von Norden. Haben auch Schiffe.»

Bolitho atmete langsam aus.»Naturlich. De Grasse wurde nie den Versuch unternehmen, seine Schiffe gegen Jamaika oder eine andere Insel zu schicken, wenn er sich nicht voller Infanterieunterstutzung sicher ware und ein Ablenkungsmanover an anderem Ort in der Hinterhand hatte. «Er sah die anderen an.»Unsere Flotte beobachtet Martinique im Suden und wartet, da? sich die Franzosen regen, doch die ganze Zeit uber sickern sie vom amerikanischen Festland ein und sammeln sich zu einem gro?en, entscheidenden Schlag.»

Vibart sagte:»Wir mussen die Cassius informieren, Sir.»

«Wir konnten mit dem Lugger das Flaggschiff suchen, Sir«, sagte Herrick lebhaft von der Tur her,»und selber hier in Bereitschaft bleiben.»

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