Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander - Страница 56
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Tremayne sagte:»Ich gehe morgen wieder in See. «Er grinste.»Das hei?t, heute.»
Ausdruckslos sagte Raymond:»Die Pigeon fuhrt Depeschen fur den Gouverneur von Neusudwales mit. «Tremayne nickte.»Und fur Kommodore Sayer. Fur dich wird er schleunigst neue Befehle ausschreiben, Dick«. Hardacre beugte sich aus dem Fenster und prufte die frische Luft.»Bald wird es hell. «Ohne sich umzudrehen, fuhr er fort:»Und mein Schoner sucht nach de Barras. Wenn Tuke das alles schon wei?, kommt er aus seinem Versteck heraus. Den Angriff durch eine Fregatte wird er nicht riskieren. Die Narval wurde aus seinen kleinen Schiffen Feuerholz machen, ehe er auch nur in ihre Nahe kommt. «Bolitho dachte an die schweren Geschutze, welche die Tempest verkruppelt hatten. Wie zu sich selbst sagte er:»Tuke braucht nur abzuwarten. Wenn de Barras die Neuigkeiten erfahrt, wird er nur noch verzweifelter versuchen, seinen Gefangenen wiederzubekommen. Sein Schiff ist alles, was er jetzt noch hat. Ohne die Fregatte ware er so gut wie tot.»
Tremayne stand auf, seine Seestiefel knarrten.»Ich segle sofort, Dick. Falls du Depeschen fur mich hast, ware ich dankbar, wenn ich sie vor Mittag bekomme. «Er versuchte zu grinsen.»Aber ihr sitzt hier alle schon sicher. Deine Fregatte und der gro?e Transporter in der Bucht konnten eine Armee zuruckschlagen, was?»
Raymond sagte scharf:»De Barras ist nicht langer unsere Sorge. Es ist diese Siedlung hier. Ich werde bald mehr Leute und Nachschub bekommen. Sobald sie eintreffen, werden Tuke und sein Anhang verschwinden und sich andere Jagdgrunde suchen.»
Tremayne musterte ihn ruhig.»Wenn Sie das glauben… «Er wandte sich ab.»Ich werde ein Boot zur Tempest schicken, eine Stunde, ehe ich Anker lichte. Senden Sie Ihre Depeschen dorthin. «Er ergriff Bolithos Hand.»Ich werde ihnen von dir erzahlen, Dick, wenn ich in Carrick Road wieder vor Anker gehe. Deine Schwester sehe ich oft. Ich werde sie gru?en.»
«Danke, William. Aber vielleicht bin ich schon vor dir dort.»
Als Kapitan Tremayne den Raum verlie?, legte sich auf Bolitho plotzlich eine schwere Last. Wie ein boser Traum, in dem niemand zuhoren will oder versteht, was man sagt. Wenn Tuke ungehindert wuten konnte und die Ordnungskrafte unfahig oder nicht willens waren, ihm Einhalt zu gebieten, mu?ten die Inselbewohner wie in der Vergangenheit wieder ubereinander herfallen. Speer und Kriegskeule wurden Handlern und Piraten den Weg offnen, die Inseln nach Belieben auszuplundern. Er bemerkte, da? Hardacre ihn beobachtete. Er wu?te Bescheid: Verrat — es gab kein anderes Wort dafur. Aber wurden die franzosischen Seeleute sich gegen ihre Offiziere erheben? Ungeachtet dessen, was Tuke und Genin ihnen versprechen mochten, wurden sie wirklich meutern und die Ordnung zerschlagen, der widerspruchslos zu gehorchen eine strenge Disziplin sie gelehrt hatte? Wenn ein Volk sich gegen seinen Konig erhob und Morder auf den Stra?en loslie?, war ihm alles zuzutrauen, mu?te Bolitho grimmig eingestehen.
Er sagte:»Ich fordere hiermit die Genehmigung, in See zu gehen, Sir. Ich werde de Barras finden und ihm berichten, was wir wissen. Es ware weit besser, ihn und sein Schiff fortzuschicken, als durch Schweigen uberlegene Streitkrafte auf uns zu ziehen.»
«Nein. «Es war nur dies eine Wort, aber es hallte wie ein Schu? durch den Raum.
Hardacre sagte:»Dann werde ich jetzt ins Dorf gehen und mit Tinah sprechen. Wir mussen Vorkehrungen treffen. «Er sah Bolitho an.»Zweifellos haben auch Sie noch einiges zu klaren.»
Als die Tur sich hinter ihm schlo?, sagte Raymond:»Ich habe meine Ve rantwortung, und Sie sind hier, um mich nach Kraften zu unterstutzen.»
«Ich kenne meine Befehle, Sir. «War es moglich, da? er so ruhig sprach, obwohl er nichts anderes wunschte, als Raymond bei den Revers seiner kostbaren Robe zu packen und ihn zu schutteln, bis er blau im Gesicht wurde?» Gut. Meiner Meinung nach wird de Barras Tuke entweder uberwinden oder nach Frankreich zuruckkehren, wenn er erfahrt, was sich ereignet hat. So oder so braucht er uns nicht mehr zu interessieren. Es wird zum Krieg kommen, wenn er nicht schon begonnen hat, und wir mussen die Levu-Inseln unseren Anweisungen entsprechend vorbereiten. «Sein Mund wurde hart.»Und ich mochte doch annehmen, da? Sie in der Lage sind, Tukes Schoner zu vertreiben, falls er uns zu nahe kommen sollte.«»Wissen Sie, was ich denke, Sir?«Bolitho beugte sich aus dem Fenster und packte mit beiden Handen das Sims, um zu verhindern, da? sie zitterten.»Ich glaube, da? es hier keine Niederlassung geben wird, weder jetzt noch irgendwann. Krieg, wie wir ihn kennen, war nichts als Blechmusik. Der Krieg, der kommt, wird von Giganten ausgefochten. Fur Inseln und die Gouverneure, die sie regieren, wird kein Bedarf bestehen, noch wird man Zeit fur sie haben. «Langsam atmete er tief ein, roch die See und spurte, wie sie ihn anzog.»Und hierher wird weder Nachschub noch Verstarkung kommen.»
«Sind Sie verruckt?«platzte Raymond heraus.»Was glauben Sie denn, weshalb man mich hergeschickt hat?«Bolitho sah ihn nicht an.»Denken Sie daruber nach. Ich wurde Ihretwegen hier drau?en festgehalten, weil ich vor funf Jahren Ihre Autoritat in Frage gestellt und zwischen Ihnen und dem Mann stand, dem Sie Unrecht getan und dessen Karriere Sie vernichtet haben. Aus anderen, personlichen Grunden benutzten Sie Ihren Einflu?, mich hier stranden zu lassen. De Barras ist ein anderer Fall. Er wurde zu spat aus Frankreich verbannt. Inzwischen haben seines-gleichen Wut und Ha? geschurt, die sich auch gegen uns wenden und unsere Welt zu zerstoren versuchen werden. Und Sie? Finden Sie es nicht merkwurdig, da? es Sie in unsere kleine Welt verschlagen hat?«Da er keine Antwort erhielt, drehte er sich um. Raymond starrte vor sich auf den Tisch, die geoffneten Depeschen lagen zwischen seinen Armen ausgebreitet. Schlie?lich sagte er heiser:»Sie irren sich. Selbstverstandlich werde ich Unterstutzung bekommen. Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet, um angemessene Anerkennung zu finden. Ich werde nicht untatig bleiben und zusehen, da? alles… «Muhsam stand er auf, seine Augen funkelten.»Ich bin hier Gouverneur. Sie werden tun, was ich sage.»
Regungslos standen sie einander gegenuber wie zwei Fremde.
Als Bolitho sich dann abwandte, um zu gehen, horte er
Stimmen drau?en auf dem Hof und Schritte auf der Treppe.
Es war weder Hardacre noch sein Aufseher, sondern
Leutnant Keen. Er trug nur Hemd und Breeches und schien au?er sich vor Sorge zu sein.
«Tut mir leid, da? ich Sie store, Sir.»
Er wirkte so elend, da? Bolitho ihn am Arm fa?te und auf die Treppe hinausfuhrte.
«Was gibt es?»
«Ich habe eine Freundin, Sir. Sie, sie…»
«Ja, ich habe sie gesehen. «Bolitho hatte keine Ahnung, um was es ging.»Sprechen Sie weiter.»
«Ich war mit ihr zusammen. Ich hatte meinen Dienst beim Arbeitskommando beendet und die Leute zu ihrem Quartier gebracht, und dann…«Schwei? rann ihm uber das Gesicht, als er herausplatzte:»Um Gottes willen, Sir, ich furchte, bei uns ist Fieber ausgebrochen!«Er wandte sich ab, seine Schultern bebten.»Sie liegt nur einfach da, kann nicht sprechen. «Er brach vollig zusammen. Bolitho blickte an Keen vorbei auf die Baume und das schimmernde Wasser dahinter. Eine neue Morgendammerung? Es war eher wie der letzte Tag. Nachdenken.
«Ich komme gleich mit Ihnen. «Er kehrte in den Raum zu Raymond zuruck und kramte in Papieren, bis er ein Blatt fand, auf das er schreiben konnte.»Ich mu? eine Nachricht an Allday schicken. «Raymond fragte dumpf:»Was murmeln Sie da vor sich hin?«Bolitho antwortete:»Ich wurde Ihnen empfehlen, das Tor zu verschlie?en. Auf der Insel scheint Fieber ausgebrochen zu sein. «Raymond blieb der Mund offenstehen.»Unmoglich! Sie versuchen nur, meinen Befehl zu umgehen. «Er bemerkte Bolithos Gesichtsausdruck und fugte hinzu:»Ihr Leutnant irrt sich. Er mu? sich irren!»
Bolitho verlie? den Raum. Revolution auf der anderen Seite der Welt, die Inseln hier warteten nur darauf, da? ihre
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