Выбери любимый жанр

Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander - Страница 6


Перейти на страницу:
Изменить размер шрифта:

6

Er dachte an sein eigenes Haus unterhalb von Pendennis Castle: kantig und grau, seit Generationen das Heim der Bolithos. Jetzt wohnte dort niemand — von Ferguson, dem Verwalter, und der Dienerschaft abgesehen. Alle waren entweder tot oder fortgezogen wie seine beiden verheirateten Schwestern, die ihr eigenes Leben fuhrten. Er erinnerte sich seiner ersten Begegnung mit dem Hauptmann der Marineinfantrie, Prideaux. Dessen Ruf als Duellant hatte ihn an seinen Bruder Hugh erinnert. Hugh hatte wegen einer Spielschuld einen Offizierskameraden im Duell getotet und war nach Amerika geflohen. Da? er von seinem Schiff desertierte, war fur ihren Vater schon ein schwerer Schock gewesen, doch als Hugh in die Marine der amerikanischen Revolutionare eintrat und ein Kaperschiff gegen seine alten Freunde und Waffenbruder fuhrte, hatte das den Tod des alten Mannes vollends beschleunigt. Nun lebte auch Hugh nicht mehr, war angeblich von einem durchgehenden Pferd in Boston getotet worden.

Herrick spurte die Veranderung in Bolithos Stimmung.»Ich glaube, es wird Zeit fur mich, Sir. Ich ahne, da? uns morgen einiges bevorsteht. Zwei Tage im Hafen? >Aber, aber!< wird oben bestimmt jemand sagen, >dazu ist die Tempest nicht da.< Und das stimmt auch. «Er grinste breit.»Ich glaube wirklich, wenn wir alle Leute hatten an Land gehen lassen, dann hatten wir sie nie zuruckbekommen. Nicht in diesem Hafen.»

Bolitho blieb noch lange am Heckfenster sitzen, nachdem Herrick zu seiner Koje gegangen war — oder wahrscheinlicher in die Messe zu einem letzten Drink mit den anderen Offizieren.

Herrick schien immer zu ahnen, wann sein Kommandant allein sein wollte, um nachzudenken; wie er auch verstand, da? die Bindung zwischen ihnen dadurch nur starker wurde. Bolitho beobachtete den Rauch, der von seiner Pfeife aufstieg und langsam hinaus uber das schwarze Wasser zog. Es tat nicht gut, zu oft an zu Hause zu denken. Doch er war jetzt schon so lange fort, und wenn er hier verbannt bleiben sollte, dann mu?te er etwas dagegen unternehmen. Er horte seltsam trauriges Geigenspiel vom Vordeck: vermutlich Owston, der Seiler, der fur die Ankerwache aufspielte und auch die anderen Leute der Hundewachen unterhielt.

Die Tempest mu?te vom Ufer her einen schonen Anblick bieten: Die offenen Stuckpforten, von innen beleuchtet, wirkten wie gelbe Augen. Dazu das Ankerlicht und eine Laterne an der Steuerbordgangway, damit sich der Wachoffizier an Bord bewegen konnte, ohne in der Dunkelheit zu straucheln.

Bolitho dachte an einige der Deportierten, die er gesehen hatte. Gewi? war keiner von ihnen wegen schwerer Vergehen hier, sonst hatte man sie gehenkt. Es beschamte ihn, da? er eben noch finster uber seine eigene Trennung von der Heimat gebrutet hatte. Was mu?ten dagegen diese Verbannten leiden, wenn sie sein Schiff sahen, das schlie?lich Anker lichten und vielleicht nach England segeln wurde. Wogegen sie…

Er blickte uberrascht auf, als an die Au?entur geklopft wurde. Es war Borlase, der Zweite Offizier. Als Wachfuhrer war er zweifellos der einzige Offizier an Bord in voller Uniform. Er war sechsundzwanzig Jahre alt, gro? und kraftig gebaut, und doch waren seine Zuge weich, sogar sanft, und sein Gesicht wirkte im allgemeinen leicht uberrascht. Bolitho vermutete, da? das ursprunglich eine Tarnung fur seine Empfindungen gewesen, jetzt aber zur standigen Gewohnheit geworden war. Borlase war Erster Offizier auf einer kleinen Fregatte gewesen, die in der Nahe der Philippinen auf Grund gelaufen und verloren gegangen war. Zum Gluck hatte sich ein Ostindienfahrer in der Nahe befunden und die gesamte Besatzung bis auf drei Mann gerettet. Von einem hastig eingesetzten Kriegsgericht wurde der Kommandant der Fregatte wegen Nachlassigkeit im Dienst unehrenhaft entlassen. Borlase war zu der Zeit wachhabender Offizier gewesen, und seine Aussage hatte dazu beigetragen, da? sein Kommandant in der Versenkung verschwand. Bolitho fragte:»Was gibt es, Mr. Borlase?«Der Leutnant trat in den Lichtschein der Lampe.»Das Wachboot hat diese Depesche fur Sie gebracht, Sir. «Er leckte sich die Lippen, eine weitere kindliche Angewohnheit.»Vom Gouverneur.»

Hastig tauchte Noddall mit einer weiteren Lampe aus der Pantry auf. Sein kleiner Schatten tanzte gigantisch uber die wei?getunchte Zwischenwand.

Bolitho schlitzte den Leinwandumschlag auf und fragte sich dabei, ob Borlase vor dem Kriegsgericht sich nicht ebensosehr hatte entlasten wie seinen Kapitan zu Fall bringen wollen.

Doch als er hastig das sauber geschriebene Papier uberflog, verbla?ten mit einem Mal die Strapazen und Sorgen der vergangenen Monate, und selbst Borlase, der ihn mit einem sanften Lacheln beobachtete, schien zu verschwinden. Scharf sagte er:»Kompliment an den Ersten Offizier, Mr. Borlase, und ich mochte ihn sofort sprechen. «Der Leutnant offnete den Mund, um eine Frage zu stellen, schlo? ihn aber wieder.

Bolitho ging zum Heckfenster, beugte sich so weit hinaus, wie er konnte, und lie? sich die Seeluft uber Kehle und Brust streichen. Jetzt wunschte er, er hatte nicht so viel getrunken und gegessen.

Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, sich auf die Depesche zu konzentrieren. Die Tempest sollte bei erster Gelegenheit Anker lichten und auslaufen. Er spurte, wie die Luft ihm Kopf und Gesicht kuhlte, und fuhlte sich kraftiger; noch wahrend er seine rasenden Gedanken sammelte, betrat Herrick die Kabine.

«Sir?»

«Wir haben Befehl zum Auslaufen, Thomas. Ein Transporter ist uberfallig, obwohl von einem Postschiff gemeldet wurde, da? er vor drei Wochen noch sicher unterwegs war. Der Kapitan des Postschiffs hatte sudostlich von Tongatapu Signalkontakt mit ihm gehabt. «Herrick schob sich das Hemd in die Hose und sagte nachdenklich:»Aber das ist uber zweitausend Meilen entfernt, Sir.»

Bolitho nickte.»Andererseits war das Schiff, die Eurotas, hier ein regelma?iger Besucher. Sie belieferte die Kolonie und einige Inseln, ihr Kapitan ist mit diesen Gewassern gut vertraut. Es hat keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Sie hatten schon vor Tagen eintreffen mussen. «Er dachte an die Kneipen und die Madchen mit den frechen Augen.»Der Gouverneur hielt die Verspatung geheim, selbst vor seinen Untergebenen, denn die Eurotas hat Kanonen, Pulver und Nachschub geladen. Und sie bringt den Sold fur Militar und Beamte.»

«Glauben Sie, da? sich die Meuterer der Bounty in diesem Gebiet aufhalten konnten, Sir?»

Bolitho dachte an die dringlichen Anweisungen des Gouverneurs, an seinen Zorn. Am starksten hatte ihn der letzte Absatz betroffen: neben ihrer wertvollen Ladung brachte die Eurotas weitere Deportierte, und vor allem — er konnte es fast vor Augen sehen — den neuernannten Berater und amtierenden Gouverneur fur eine weitere Kolonie, James Raymond, mit seiner Frau.

Bolitho wandte sich von den schimmernden Lichtern ab; ihr Glanz war trube geworden.

«Wecken Sie den Steuermann, Thomas, und stellen Sie den fruhest moglichen Augenblick zum Auslaufen fest; notfalls lasse ich das Schiff mit Booten freiwarpen. Andererseits — vielleicht ist es ein blinder Alarm. Die Eurotas kann eine Insel angelaufen haben, um Wasser oder Holz zu ubernehmen. Oder sie kann in eine Flaute geraten sein, wie es uns oft genug passiert ist.»

Herrick studierte ihn mit sehr stillen Augen.»Unwahrscheinlich«, sagte er.

Bolitho ging an ihm vorbei, beruhrte die Stuhle, ohne sie zu spuren, und den alten Degen an der Schottwand, den Allday wie ein Gralshuter bewachte.

Er fuhr fort:»Sayer wird die Kurierbrigg ausschicken, wenn sie erst wieder da ist, und der Gouverneur will zwei kleine Schoner nach Norden und Osten abkommandieren.«»Wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, Sir. «Bolitho drehte sich auf dem Absatz um.»Das wei? ich, verdammt noch mal! Aber wir mussen etwas tun. «Er bemerkte Herricks uberraschten und gekrankten Ausdruck und fugte hinzu:»Tut mir leid. Der Wein ist schuld. «Bolitho schob die Papiere uber den Tisch, denn Herrick mu?te es fruher oder spater erfahren.»Lesen Sie selbst. «Damit ging er zur Tur und sagte zu dem Wachtposten:»Benachrichtigen Sie den Midshipman der Wache, ich wunsche alle Offiziere unverzuglich zu sprechen. «Er merkte, da? Herrick ihn beobachtete, und sagte nuchtern:»Ich wei?, Thomas, ich wei?, was Sie denken. Aber das liegt funf Jahre zuruck. Eine lange Zeit fur Erinnerungen.»

6
Мир литературы

Жанры

Фантастика и фэнтези

Детективы и триллеры

Проза

Любовные романы

Приключения

Детские

Поэзия и драматургия

Старинная литература

Научно-образовательная

Компьютеры и интернет

Справочная литература

Документальная литература

Религия и духовность

Юмор

Дом и семья

Деловая литература

Жанр не определен

Техника

Прочее

Драматургия

Фольклор

Военное дело