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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander - Страница 7


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Herrick sah ihn grimmig an.»Jawohl, Sir — wenn Sie meinen? Ich sammle die Offiziere drau?en und bringe sie zusammen herein. «Damit verlie? er die Kabine. Bolitho setzte sich und zog nach kurzem Zogern seine Uhr aus der Tasche. Sie hatte ein sehr gutes Werk von Mudge and Dutton und ein festes, luftdichtes Gehause. Geistesabwesend klappte er den Deckel auf, um die Widmung auf der Innenseite zu lesen:

Conquered, on a couch allone I lie,
Once in dreams deceit you came to me,
All dreams outstripped, if only thou were nigh![8]

Er schlo? den Deckel und steckte die Uhr wieder in die Tasche. Sein Kopf war jetzt ganz klar, und als seine Offiziere eintraten, fiel ihnen keine Veranderung an ihm auf. Au?er Herrick, und der konnte nichts dagegen unternehmen.

II Isolation

Bolitho hielt im Niedergang inne und lie? seinen Augen

Zeit, sich an den grellen Glanz zu gewohnen.

Es war beinahe acht Glasen,[9] und die Manner der

Vormittagswache hatten sich zur Ablosung bereits lustlos unter der Achterdecksreling versammelt.

Bolitho war schon vor zwei Stunden an Deck gewesen, wie es seine Gewohnheit war. Trotz der Gewi?heit, da? ein weiterer sengend hei?er Tag bevorstand, war ihm zu dieser

Stunde alles frisch und lebendig erschienen. Der Tau auf

Segeln und Leinen hatte diese Illusion noch verstarkt. Doch jetzt stand die Sonne bereits hoch, und als Bolitho zum

Achterdeck hinaufstieg, fragte er sich unwillkurlich, wie lange sie noch nach der Eurotas suchen mu?ten.

Seit Sydney hatten sie gut zweitausendfunfhundert Meilen gesegelt — oder eher dreitausend, alle Kreuzschlage[10] und

Launen des Windes mitgerechnet. Herrick hatte bemerkt,

ihm kame es zwanzigmal langer vor.

Drei Wochen sengender Hitze und grenzenloser, leerer See.

Bolitho kniff die Augen zusammen und versuchte, uber den leicht dippenden Bugsprit hinauszuspahen, aber das Licht war schon so grell, da? die See wie poliertes Silber blendete;

ubergangslos verschmolz sie mit dem Himmel.

Nach und nach prufte er die Stellung der Segel. Sie zogen noch, aber nur schwach; die leicht angebra?ten Rahen hielten das Schiff auf Steuerbordbug.

Er horte den Steuermannsmaat Leutnant Borlase melden:

«Die Wache ist angetreten, Sir.»

Dann quietschten Borlases Schritte auf Deck, seine Sohlen klebten wohl an dem hei?en Pech fest.

Er, wie auch Keen, der ihn abloste, waren sich der

Anwesenheit ihres Kommandanten bewu?t, kannten ihn aber auch gut genug, um zu wissen, da? er in die Routine eines Wachwechsels nicht eingreifen wurde.

Bolitho horte Keen sagen:»Aye, Sir. Kurs Ostnordost…

Liegt an.»

Darauf Borlase, kurz und ungeduldig:»Wie ublich keine besonderen Vorkommnisse. Nur Peterson wurde wegen Unbotma?igkeit ins Logbuch eingetragen. Der Erste Offizier kann sich spater mit ihm befassen. «Er wischte sich das schwei?nasse Gesicht und den Nacken.»Losen Sie die Ruderganger ab, bitte. «Dann verschwand er mit einem Nicken im Niedergang.

Die Leute nahmen den Dienst auf, vier lange Stunden einer weiteren Wache.

Bolitho hatte Herrick mit dem Bootsmann und einigen Helfern auf dem Vorschiff gesehen. Die Arbeit nahm kein Ende. Wie jedes Schiff glich auch die Tempest einem feingestimmten Instrument, bei dem jeder Zoll der Takelage so entworfen und angeordnet war, da? er eine bestimmte Aufgabe erfullte. Splei?en und Nahen, Malen und Kalfatern verlangten auf der Tempest viel Schwei? und knochenbrechende Muhe.

Herrick sah ihn und kam uber die Gangway nach achtern. Seine untersetzte Gestalt bewegte sich fast senkrecht auf den ausgedorrten Planken. Das war kaum uberraschend, denn obgleich alle Segel gesetzt waren, wies das Deck kaum Krangung auf.

Herrick bemerkte:»Das wird wieder ein harter Tag, Sir. «Er sah prufend zu den Masten auf.»Ich habe die Leute fruhzeitig rangenommen, das erspart ihnen das Schlimmste, Mr. Jury plant fur heute nachmittag ein paar schwerere Arbeiten im Orlopdeck.»

Bolitho nickte. Er beobachtete Keen, der rastlos um Ruder und Kompa? wanderte. Wie die anderen Offiziere war er nur mit Hemd und Breecheshose bekleidet, und sein blondes

Haar klebte ihm schwei?na? an der Stirn.»Gut, Thomas«, sagte Bolitho.»Die Leute werden uns zwar wegen der schweren Arbeit verfluchen, aber das erspart ihnen anderen Arger.»

Wie jeder andere Offizier wu?te Herrick, da? zuviel Freizeit bei den herrschenden Verhaltnissen zu Streitigkeiten und Schlimmerem fuhren konnte. In der Messe und den Offizierskammern war es schon schlimm genug. Aber im uberfullten Mannschaftslogis des Unterdecks mu?te es die Holle sein.

Herrick beobachtete ihn und wartete auf den richtigen Augenblick.

«Wie lange noch, Sir?«Bolitho drehte sich zu ihm um, aber Herrick hielt seinem scharfen Blick stand.»Ich meine, wir haben doch die volle Distanz zuruckgelegt. Das Postschiff hat die Eurotas wohlbehalten und auf Kurs in diesen Gewassern gesichtet. Sie mu? danach in Schwierigkeiten geraten sein. Und bei diesem Schneckentempo konnen wir sie kaum verpa?t haben.»

Bolitho packte die Reling mit beiden Handen. Das hei?e Holz half ihm, seine Gedanken zu sammeln, seine Nervositat zu verbergen.

Unter sich sah er Jacob Twig, den Koch, im Schatten eines Laufgangs zielbewu?t davoneilen, zweifellos zum Zahlmeister. Die frischen Lebensmittel und Sondervorrate, die sie in Sydney ubernommen hatten, mu?ten mit dem ublichen Pokelfleisch gestreckt werden: mit gesalzenem Rind- oder Schweinefleisch, das manchmal so hart war wie das Teakholz der Schiffsplanken. Twig war sehr dunkel und ungewohnlich gro?. In seiner ubelriechenden Kombuse stand er meist uber seine Topfe und Kasserollen gebeugt wie ein Zauberer, der magische Tranke braute. Bolitho sagte langsam:»Zugegeben, wir haben die volle Strecke zuruckgelegt. «Er versuchte, sich das vermi?te Schiff vorzustellen, zu erraten, was ihm zugesto?en sein mochte.

Wahrend der ganzen drei Wochen hatten sie nur zwei andere Schiffe in Rufweite passiert, zwei kleine hollandische Schoner. Die Begegnungen hatten eine Woche auseinandergelegen, aber keiner der beiden Kapitane hatte etwas anderes gesehen als die ublichen Eingeborenenflottillen zwischen den vielen Inseln. Und es war immer klug, um sie einen weiten Bogen zu machen.

Bolitho fugte hinzu:»Unsere Position ist wieder im Suden von Tongatapu. Wenn wir wenden und der Wind so gunstig bleibt, konnten wir morgen fruh Land sichten. «Herrick wartete, er erriet seine Gedanken. Bolitho sagte:»Ich will das Schiff nicht mitten zwischen die Riffe setzen, aber wir konnen Boote an Land schicken. Der Hauptling dort ist uns angeblich freundlich gesonnen. Unsere Schiffe sind ihm nicht unbekannt, wie Mr. Lakey sagt.»

Herrick schnitt eine Grimasse.»Ich nehme trotzdem ein paar geladene Pistolen mit, Sir! Zu viele brave Seeleute sind schon hinterrucks niedergemacht worden. «Bolitho drehte sich nach einer Bewegung im Wasser um: ein Hai, der einen kleineren Fisch uberfiel. In Sekunden war die Wasseroberflache wieder glatt, und nur das gelegentliche Auftauchen der Schwanzflosse verriet, da? sie einen geduldigen Begleiter hatten.

«Manche Eingeborene haben guten Grund, uns zu hassen«, erwiderte er und beruhrte unwillkurlich die Haarstrahne, die sein rechtes Auge halb verdeckte.

Herrick bemerkte die Bewegung, sie war ihm so vertraut wie Bolithos ruhige graue Augen. Die Strahne verbarg eine tiefe, grausame Narbe an der Stirn. Als junger Leutnant war Bolitho von einem Eingeborenen niedergeschlagen und beinahe getotet worden, als er mit einer Gruppe Matrosen auf einer Insel Frischwasser beschaffen wollte. Herrick blieb ungeruhrt.»Trotzdem werde ich zuerst schie?en, Sir! Ich bin zu weit herumgekommen, um mir mit einer Keule den Schadel einschlagen zu lassen. «Bolitho wurde plotzlich ungeduldig. Der Gedanke, da? die Eurotas von kriegerischen Eingeborenen uberwaltigt worden sein konnte, entsetzte ihn.

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8

Nicht Herr mehr meiner selbst, ruh' ich allein / auf einem Lager, dem einst du dich nahtest / obgleich als Trugbild eines Traumes nur. / Verblassen wurde jeder Traum, warst du mir nah'!

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9

Ende der Wache, in diesem Fall acht Uhr morgens

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10

Distanz zwischen zwei Wenden

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