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Der Piratenfurst: Fregattenkapitan Bolitho in der Java-See - Kent Alexander - Страница 80


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Bolitho straffte den Rucken und schaute zu den dunkleren Linien der Takelage hoch. Die Undine fuhr unter Mars- und Vorstagsegeln; nur die machtige Fock verdeckte die See vor dem Bugspriet. Es war seltsam, da? ihn so frostelte, obwohl doch die Sonne in ein paar Stunden qualend brennen wurde, ganz abgesehen von dem, was sie sonst noch erwartete.

«Halt der Wind, Mr. Mudge?»

Der Segelmeister war offensichtlich froh, das Schweigen brechen zu konnen.»Stetig Sudwest, Sir. Voll und bei. «Er hustete laut.»Normalerweise ware ich dankbar dafur.»

«Und warum sind Sie's nicht?»

«Wei? nicht recht, Sir. «Mudge verlie? seinen Platz bei den Geschutzbedienungen der Achterdeck-Sechspfunder.»Ist zu unruhig fur meinen Geschmack.»

Bolitho wandte sich um und spahte zum Vorschiff. Die machtige Fock schien Mudges Zweifel zu bestatigen. Die Undine steuerte fast genau Nord, und vor dem raumen Wind hatte sie glatt und gleichma?ig segeln mussen. Aber das tat sie nicht. Immer wieder fullte sich die Fock so hart, da? die Stagen und Wanten summend vibrierten, und hielt das Schiff mehrere Minuten lang fest auf Kurs. Aber dann wieder killte sie knatternd und fiel ein, hing schlaff fast bis zum Vormast durch — und das in standigem Wechsel.

«In diesen Gewassern wei? man nie«, sagte Mudge skeptisch.»Jedenfalls nie genau.»

Nachdenklich studierte Bolitho Mudges zerraufte Silhouette. Wenn schon dieser erfahrene Mann sich Sorgen machte, was sollten da erst die anderen sagen?

«Mr. Davy«, rief er,»ich gehe aufs Vorschiff. «Der Leutnant loste sich von der Reling.»Sagen Sie Mr. Keen, er soll mir Gesellschaft leisten.»

Bolitho schlupfte aus seinem Olzeug und reichte es Allday. Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, da? er sich gar nicht klargemacht hatte, wie diese nur zah dahinschleichenden Stunden auf seine Gefahrten wirken mu?ten. Er hatte» Klarschiff zum Gefecht «trommeln lassen, und in der fast vollstandigen Dunkelheit hatte das Manover kaum langer gedauert als am hellen Tag, so vertraut waren sie inzwischen mit dem Schiff. Es war ihr Zuhause. Da? so fruh gefechtsklar gemacht wurde, war nur eine Vorsichtsma?nahme. Der Schall pflanzte sich auf See leicht fort, und der Larm beim Herausnehmen der Zwischenwande, das Scharren und Knarren beim Riggen der Schutznetze uber dem Geschutzdeck und das Sichern aller Rahen mit Ketten war stark genug, um Tote zu erwecken. Aber danach konnten sie nichts weiter tun als warten — und daruber nachgrubeln, was das Tageslicht ihnen bringen wurde.

Keen tauchte aus der Dunkelheit auf, bleich schimmerte seine Hand auf einem der schwarzen Sechspfunder.»Was macht Ihre Wunde?«fragte Bolitho.»Danke, Sir, schon viel besser.»

Bolitho lachelte. Fast fuhlte er selbst den Schmerz, der vermutlich auf Keens Gesicht stand.

«Dann begleiten Sie mich ein bi?chen.»

Sie schritten zusammen den Leedecksgang entlang, duckten sich unter den straffgespannten Netzen, die Shellabeers Leute aufgeriggt hatten, um fallende Takelage oder Schlimmeres aufzufangen, sahen in die emporgewandten Gesichter der Geschutzbedienungen, die ruhelosen Gestalten der Seesoldaten auf Posten an den Niedergangen, die Pulveraffchen — Schiffsjungen, die dicht beieinander hockten und darauf warteten, die jetzt noch stummen Kanonen zu futtern.

Auf der Back, wo die niedrigen Karronaden wie gefesselte Tiere nach vorn spahten, erschauerten die Geschutzbedienungen jedesmal, wenn Spruhwasser uberkam und sie durchna?te.

Bolitho blieb stehen und griff mit einer Hand in die Netze, als die Fregatte stampfend in ein tiefes Wellental glitt. Die meisten Matrosen waren nackt bis zum Gurtel; ihre Oberkorper schimmerten schwach vor dem dunklen Wasser.

«Alles klar, Leute?»

Sie drangten sich um ihn, uberrascht durch sein plotzliches Auftauchen. Gezwungenerma?en hatte man das Feuer in der Kombuse geloscht, als gefechtsklar gemacht wurde. Ein hei?er Trunk hatte jetzt mehr gezahlt als ein Dutzend zusatzlicher Kanonen, dachte Bolitho bitter. Er sagte zu Keen:»Mein Kompliment an Mr. Davy, und er soll fur alle Mann eine doppelte Ration Rum ausgeben lassen. «Die Manner um ihn reagierten sofort; freudiges Gemurmel lief das Geschutzdeck entlang.»Und wenn sich der Zahlmeister ziert, bekommt er es mit mir zu tun!»

«Danke, Sir! Sie denken auch an alles, Sir!»

Er schritt zur Leiter und wandte dabei das Gesicht ab, damit sie seine Stimmung nicht spurten. Es war so leicht, sie aufzumuntern. Zu leicht, so da? er sich billig und heuchlerisch vorkam. Eine Doppelration Rum, die kostete nur wenige Pence. Wogegen sie in wenigen Stunden vielleicht ihr Leben oder ihre gesunden Glieder drangeben mu?ten.

Mit gro?en Schritten ging er zum Hauptniedergang. Dort stand der riesige Soames mit Tapril, dem Stuckmeister. Er nickte Fowlar zu und den Bedienungen der Backbordbatterie. Alles seine Manner, fur die er verantwortlich war.

Unvermittelt fiel ihm Konteradmiral Sir John Winslade ein, der ihn vor so vielen Monaten in der Admiralitat eingewiesen hatte. Er hatte einen Fregattenkapitan gebraucht, dem er vertrauen, dessen Gedankengangen er folgen konnte, selbst auf der anderen Seite des Erdballs. Bolitho dachte auch an die beiden Veteranen unter den Fenstern der Admiralitat; der eine war blind gewesen, der andere hatte fur ihn und sich selbst gebettelt.

Alle diese kuhnen Plane und hochfliegenden Vorbereitungen fur eine neue We lt! Doch am Kern der Dinge anderten sie gar nichts. Die Undine und die Argus waren zwar nur zwei Einzelschiffe, aber durch das, worum es bei ihrem Zweikampf ging, ebenso wichtig wie zwei feindliche Flotten.

Wenn die Undine es nun nicht schaffte — was wurden sie dann sagen, die feinen Leute in den herrschaftlichen Hausern von Whitehall und am St. James' Square, in den geschaftigen Londoner Kaffeehausern, wo aus blo?en Geruchten in wenigen Minuten Tatsachen wurden? Wurden sie auch nur einen Gedanken an die Manner verwenden, die fur sie und fur den Konig im Kampf ihr Leben gelassen hatten?

Irgendwo im Dunkel stie? jemand ein leises Hurra aus — vermutlich war der Rum eingetroffen.

Bolitho ging weiter nach achtern; er hatte es kaum gemerkt, da? er stehengeblieben war, weil sich seine Verbitterung in Zorn verwandelt hatte. Wie geraumig das Deck wirkte ohne die Boote, die sonst ubereinander auf ihren Gestellen lagen! Jetzt hingen sie alle achteraus im Schlepp und warteten auf den Moment, da die Leinen gekappt werden wurden.

Das war immer ein boser Moment, dachte er. Boote waren zwar zerbrechlich und bedeuteten in der Schlacht immer eine zusatzliche Gefahr, weil ihre Splitter wie Dolche umherflogen. Trotzdem waren die meisten Matrosen froh, da? die Boote an Deck waren: als letzte Hoffnung, wenn es ganz schlimm wurde.

Schnaufend kam Keen zuruck.»Alles erledigt, Sir. Mr. Triphook hat sich allerdings ein bi?chen aufgeregt uber die Extraration. «Seine Zahne leuchteten wei? in der Dunkelheit.»Mochten Sie auch ein Glas, Sir?»

Rum war Bolitho zuwider. Aber er sah, da? die Matrosen und Seesoldaten ihn beobachteten.»Aber gewi?, Mr. Keen«, sagte er deshalb und hob das Glas zum Mund.

«Auf uns, Jungs!»

Er dachte an Herrick und Puigserver auf ihrer schwimmenden Bombe. Und auf dich, Thomas!

Er trank aus und blickte zum Himmel: noch kein Lichtschimmer. Und auch kein Stern zu sehen.»Ich gehe nach unten«, sagte er und tippte dem Midshipman auf den Arm.»Sie bleiben hier beim Niedergang. Lassen Sie mich rufen, wenn notig.»

Bolitho stieg in die Finsternis hinab. Hier waren seine Bewegungen nicht so sicher. Jeder hatte ihn rufen konnen, wenn er gebraucht wurde, aber er wollte Keen einen unnotigen Besuch im Schiffslazarett ersparen. Das konnte noch fruh genug kommen. Er dachte an Keens gro?e, pulsierende Wunde, an Alldays sanfte Hande, mit denen er den blutigen Splitter herausgeholt hatte.

Noch eine Leiter. Er blieb stehen. Um ihn herum stohnten und knarrten die Schiffsplanken. Auf diesem Deck roch es anders: nach Teer und Werg, nach dicht beieinander lebenden Menschen, obwohl das Logis jetzt verlassen war. Und vom Vorschiff her kam der Gestank des machtigen Ankergeschirrs, von Bilgewasser und feuchter Kleidung. So roch es eben in einem lebenden, arbeitenden Schiff.

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