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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander - Страница 33


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Draffen blieb unbewegt.»Wei? ich alles, Sir Lucius. Aber diese Sache erfordert sehr viel Takt und Vorsicht. Und au?erdem«, schlo? er in scharferem Ton,»eine sehr exakte Schiffsfuhrung.»

Bolitho trat einen Schritt vor.»Ich verstehe schon, Sir Hugo. «Er war sich daruber klar, da? er zwischen diesen beiden machtigen und unnachgiebigen Mannern stand. Au?erhalb der Flotte hatte er nie viel Kontakt mit solchen Leuten gehabt und machte sich jetzt Vorwurfe, da? er so schlecht mit ihnen umzugehen verstand, ihre Welt nicht begriff, die so verschieden von der seinen war.»Aber in diesem kleinen Geschwader sind uber dreitausend Mannschaften und Offiziere, die jeden Tag, den wir auf See sind, verpflegt werden mussen, die beiden Bombenwerfer nicht mitgerechnet. Allein das Trinkwasser wird in diesem Klima rasch zu einem Problem. Und wenn wir nicht bald eine neue Versorgungsbasis einplanen konnen, mussen wir vielleicht nach Gibraltar zuruck, ehe wir unsere Mission beendet haben.»

«Bitte um Entschuldigung, Captain«, nickte Draffen.»Das hort sich ganz vernunftig an. Der Binnenlander neigt dazu, ein Schiff als blo?es Fahrzeug anzusehen und nicht als Behaltnis fur eine Anzahl Menschen, die genauso zu essen haben mussen wie andere, die das Gluck haben, an Land zu leben.»

Broughton starrte ihn an.»Aber genau das habe ich Ihnen doch eben gesagt.»

«Es geht nicht nur darum, was Sie mir gesagt haben, Sir Lucius, sondern wie Sie es gesagt haben.»

Er stand auf und sah erst Broughton, dann Bolitho an.»Auf jeden Fall mu? ich Sie bitten, da? Sie die Restless zum Flaggschiff zuruckbeordern. Ihr Steuermann hat mir versichert, da? sich dieser Wind noch eine Zeitlang halten wird. Das ist wohl auch Ihre Meinung, Cap-tain?»

Bolitho nickte.»Hochstwahrscheinlich, Sir. Aber verlassen konnen Sie sich nicht darauf.»

«Das mu? mir genugen. Ich werde auf die Korvette umsteigen und mit ihr naher an die Kuste heransegeln. Wenn ich bis Sonnenuntergang keinen Kontakt mit meinem Agenten habe, komme ich zum Geschwader zuruck.»

Broughton rieb sich den Nacken.»Und dann segeln wir wie vorgesehen nach Djafou?»

Nach kurzem Zogern erwiderte Draffen:»Sieht so aus.»

Der Admiral lachelte dunn.»Na schon. «Er schnippte mit den Fingern nach Calvert, der am anderen Ende der Kajute herumstand.»Signal an die Restless: >Aufschlie?en zum Flaggschiff!««Nervos ging er auf dem Bodenbelag mit den schwarz-wei?en Karos hin und her.»Und dann noch ein Signal an die Valorous.«Bolitho warf einen verstohlenen Blick auf den Flaggleutnant, der eifrig in seinem Notizbuch kritzelte. Hoffentlich nahm er alles richtig auf.

«Ah — die Valorous soll das Kommando uber das Geschwader ubernehmen und auf jetzigem Kurs weitersegeln. Die Euryalus macht kehrt und fahrt der Restless entgegen. «Er lachelte Draffen fluchtig zu.»Damit sparen wir Zeit, und Sie haben ein paar Stunden zusatzlich fur Ihre, ah, Suche.»

Er fuhr herum und blaffte Calvert an:»Was, zum Teufel, stehen Sie da und glotzen mich an? Scheren Sie sich raus und lassen Sie die Signale sofort absetzen!»

Als die Tur hinter Calvert ins Schlo? fiel, brummte er:»Damlicher Bengel! In der St. James Street mag er ja ein feiner Geck sein, aber hier nutzt er mir so viel wie eine blinde Nahmamsell!»

Draffen stand auf und schritt zur Nebenkajute, die gegenuber der gro?eren lag, wo der Admiral schlief.»Ich mu? mich noch umziehen«, sagte er mit einem gelassenen Blick auf Broughton.»Ich mochte namlich nicht, da? mich der Kommandant der Korvette fur einen Geck wie Calvert halt.»

Broughton wartete, bis er drau?en war, und brach dann los:»Bei Gott, jetzt reicht's mir bald!»

«Ich kummere mich um den neuen Kurs, Sir.»

«Ja, tun Sie das«, antwortete Broughton kuhl.»Ich werde froh sein, wenn wir in Djafou sind. Von diesen ewigen Einmischungen habe ich wirklich die Nase voll.»

Bolitho eilte aufs Achterdeck hinaus, wo die Hitze ihn anfiel wie gluhende Kohlen aus einem Herdfeuer.

Nach einem kurzen Blick auf den Windstander rief er scharf:»Lassen Sie >Alle Mann< pfeifen, Mr. Keverne! Wir halsen sofort. Dann konnen Sie Bramsegel setzen.»

Die Pfeifen schrillten, sofort ergo? sich der Strom der barfu?igen Matrosen auf das sonnenuberflutete Deck. Nur hier und da blickte einer zum Achterdeck hin, neugierig, was denn auf einmal los war.

Achteraus setzte die Valorous bereits mehr Segel; das Bestatigungssignal verschwand von der Rah, die gro?e Fock kam frei und bauschte sich im Wind. Der Kommandant wird sich uber dieses Signal freuen, dachte Bolitho. Fourneaux war nie so richtig mit seiner Funktion als Nachhut zufrieden gewesen. Dieser Befehl wurde den anderen unmi?verstandlich klarmachen, was Broughton wirklich von ihm hielt.

Dann verga? er Fourneaux, denn Midshipman Tothill meldete:»Die Restless hat bestatigt, Sir. «Verzweifelt blickte er auf Calverts gebeugten Rucken, der in das Signalbuch starrte, als ware es arabisch geschrieben.

«Na, Mr. Partridge«, lachelte Bolitho,»dann wollen wir mal sehen, was sie sagt, wenn sie wieder ein bi?chen Wind zu spuren kriegt.»

Er sah zu den Mannern hinunter, die bereits auf ihren Stationen am Fu?e jedes Mastes angetreten waren.»Machen Sie weiter, Mr. Kever-ne!»

«Entert auf! Bramsegel setzen!«Keverne wartete ab, bis die halbnackten Matrosen die obersten Rahen erreicht hatten, wo sie sich schwarz vom blauen Himmel abhoben.

«An die Brassen!»

Partridge gab ein Handzeichen, die Ruderganger warfen sich in die Speichen und brachten das machtige Rad herum.

«La? gehn und hol an!«Metallisch verfremdet klang Kevernes Stimme aus dem Sprachrohr.»Hievt, ihr faulen Vetteln!»

Knarrend und stohnend kamen die machtigen Rahen herum, tief tauchte der Schiffsrumpf in die Wellen und schor majestatisch langsam aus der Linie des Geschwaders. Oben knatterten die Segel ein paar Sekunden lang wild und laut durcheinander, aber noch lauter tonte das Schimpfen, Fluchen und Drohen der Bootsmaaten an den Masten, die ihre Leute antrieben. Schon flogen die Bramsegel peitschend von den Rahen und harteten sich zu festen braunlichen Rechtecken unter dem Winddruck, rissen und zerrten an Blocken und Schoten, jederzeit bereit, einen Topsgasten hinunterzuschleudern, wenn er nicht aufpa?te.

«Sudost zu Sud!»

Bolitho stand mit gespreizten Beinen da; er spurte das Vibrieren des Decks durch seine Schuhsohlen, als die Segel das Schiff vorwarts und uber den nachsten Wellenkamm zogen. Triumphierend flog Gischt an der Galionsfigur hoch und flockte uber die Manner an Vorstengestag-segel und Kluver. Um die Wette rannten die barfu?igen Matrosen ubers Deck, in Erwartung neuer Befehle. Das Schiff lag jetzt beinahe vorm Wind und machte mehr Fahrt; jetzt bildete das Deck nicht mehr einen stetigen schragen Winkel wie vorher, sondern schwankte hin und her.

Wie mochte das Schiff wohl fur die Restless aussehen? dachte Bo-litho mit einem Blick nach oben. Die Korvette war dazu gebaut, dem Wind fast direkt in die Zahne zu segeln; da? Broughton es sich anders uberlegt hatte, wurde ihr und dem Geschwader eine ganze Menge Zeit sparen. Aber wahrscheinlich, dachte Bolitho, hatte sich Broughton nur deswegen so entschieden, weil er Draffen, wenn auch nur fur kurze Zeit, loswerden wollte.

Doch im Moment konnte er zufrieden sein. Die Euryalus benahm sich gro?artig, und er spielte mit dem Gedanken, Keverne auch noch die Stengestagsegel setzen zu lassen. Aber gerade diese zusatzlichen Obersegel konnten sie unter Umstanden einem noch unsichtbar unter der Kimm stehenden Feind verraten.

Er wandte sich um, denn Draffen kam an Deck.»Sie wollten sie doch mal unter vollen Segeln sehen, Sir. «Er sah, wie Draffens Blick staunend uber die steifen, brausenden Segel glitt, und wie schon er den Anblick fand, wenn er auch nicht viel davon verstand.

«Eine richtige Lady, Bolitho! Das allein lohnt schon die Muhe.»

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